laut.de-Kritik
Ein repräsentativer Best Of-Querschnitt des Rap Superstars.
Review von Stefan JohannesbergIn letzter Zeit sind Best Of-Alben von angesagten Rappern anscheinend up to date. Meistens handelt es sich jedoch um eine sehr fragwürdige Angelegenheit, wie die Werke von Cappadonna, Ghostface Killah (kommt bald), ODB oder Busta Rhymes zeigen. Die Künstler haben bei diesen Veröffentlichungen kein Mitspracherecht. Meist versuchen die Plattenfirmen, die bestehenden Verträge zu erfüllen, um ihre unzufriedenen Artists möglichst schnell loszuwerden. So haben alle Vier auch bereits das Label gewechselt. Ganz abgesehen davon, brachten es Cappadonna und ODB bis dato eh nur auf zwei magere Soloscheiben.
Etwas anders verhält es sich bei Jay-Z. Der Rap Superstar kann immerhin schon auf sechs sehr erfolgreiche Alben zurückblicken. Und da sich seine Fanschar seit gut drei Jahren stetig vergrößert, ist ein Überblick über seine ersten drei Werke durchaus gerechtfertigt. Gerecht geht man auch bei der Verteilung der Lieder vor. So findet man auf "Chapter One" vier Tracks des Debuts "Reasonable Doubt", sechs Stücke des Nachfolgers "In My Lifetime Vol.1", vier Songs vom "2. Volumen" sowie drei rare Remixe als Bonustracks.
Natürlich machen seine massenkompatiblen Duette plattenübergreifend den größten Anteil aus. Große Namen wie DMX, Ja Rule, Amil, Jermaine Dupri, Foxy Brown, Blackstreet, Babyface, Puff Daddy, Lil'Kim oder Mary J. Blige geben sich hier die Klinke in die Hand. Wer aber eher auf den rauen Hip Hop-Sound steht, und Jay-Z immer für den Inbegriff kommerzieller Anbiederung gehalten hat, der sollte sich mal mit dessen Anfangsphase auseinandersetzen. Jay-Z war lyrisch noch nicht zum Jiggaman mutiert, und auch die Beats pumpten alles andere als oberflächlich clubtauglich aus den Boxen. "Feelin It" und "Dead Presidents II" stehen dafür Pate.
Das von Pete Rock produzierte "Dead Presidents II" ist dann auch jener berühmt-berüchtigte Song, in dem Jay-Z im Refrain einen Nas-Vers aus dessen Track "The World Is Yours" verbrät. "I'm Out For Presidents To Represent Me", lautet die Zeile, die im Jahr 2001 wieder für Furore sorgen sollte. Denn auf dem Song "Takeover" von "The Blueprint" attackiert Jay-Z seinen Kollegen Nasir Jones mit folgenden Worten: "So yeah I sampled your voice, you was usin it wrong/You made it a hot line, I made it a hot song/And you ain't get a coin". Bevor ihr euch also "Chapter One" zulegt, checkt lieber sein Debut "Reasonable Doubt" aus. Es lohnt sich definitiv.
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