laut.de-Kritik
Ja Rules heiseres Gedröhne gibt J. Los Dance-Pop den besseren Drive.
Review von Eberhard DoblerDer East Coast-Rapper konnte es sich nicht verkneifen. Selbstverfreilich hatte ein Ja Rule was mit J.Lo. Und die Nachricht, die Latin-Queen sei im dritten Monat schwanger, kommt zum Release ihrer Remix-Platte, die getrost auch als Best Of durchgehen kann, gerade richtig. Baby hin, Ja Rule her, Ehemann Chris Judd soll stinksauer gewesen sein. Die Duette des vermeintlichen Nebenbuhlers mit seiner Angetrauten sind trotzdem die Highlights der Platte.
"The Best Of Both Worlds" heißt R. Kellys und Jay-Zs gemeinsames Album großspurig. Was so viel bedeuten soll wie: R'n'B meets Hip Hop. Ähnliches gilt für "J To Tha L-O! The Remixes". Jennifer Lopez versucht, ihre poppig-latinesken R'n'B-Hits mit Rap und Dancefloor aufzupäppeln. Wer großen Remix-Sport erwartet, wird aber enttäuscht. Jenny ergänzt ihre leicht verdaulichen Melodien einfach mit glatt gebügelten Beats und hippen Sounds. Dass sie es so als Erste überhaupt mit einer Remix-Scheibe auf Platz eins der US-Charts schaffte, interessiert da weniger.
Erfrischend klingen allein "Ain't It Funny" und "I'm Real". Ja Rules heiseres Gedröhne gibt J. Los Dance-Pop einfach einen besseren Drive, auch wenn seine Def Jam-Beats einen Tick zu clean bouncen. P. Diddy ("Feelin' So Good") hat die Regler normalerweise besser im Griff und Fat Joes eingängiger "Love Don't Cost A Thing"-Remix lässt ebenfalls an Tiefe vermissen. Recht deep und elektrisch kommt "Play", J.Los vielleicht beste Nummer, daher. Aus dem Rahmen fällt einzig "Alive", eine Ballade zu Jennys neuem Film "Enough". Die restlichen Tracks pendeln sich zwischen clubbigem Dance-Pop, teils technoid-housigen Anwandlungen und viel Latin ein. "Waiting For Tonight" erinnert an Madonna.
Remixe bieten eigentlich die Gelegenheit, ursprüngliche Song-Strukturen aufzulösen und bekannten Tracks ein neues Antlitz zu verpassen. Im vorliegenden Fall beschränken sich die Produzenten meist auf charttaugliche Ergänzungen. An Stelle von Experimenten gibts deshalb gepflegte Langeweile. Da kann uns P. Diddy zehnmal verklickern: "This is the remix".
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