laut.de-Kritik
Ein Debutalbum mit leichten Dancerhythmen und Latinoeinsprengseln
Review von Alexander CordasJennifer Lopez, legt mit "On The 6" ein Debutalbum vor, das mit leichten Dancerhythmen und Latinoeinsprengseln garniert ist.
Los geht's mit dem Singlehit "If You Had My Love", das wohl jedem, auch Dank des Videos, bekannt sein dürfte.
Um es vorweg zu nehmen, das wars dann auch schon mit den Highlights auf dieser Scheibe. Alle weiteren Tracks sind mehr oder minder Füllmaterial aus der untersten Schublade.
Bei "Should've Never" wird die Latino-Gitarre aus der Abstellkammer rausgekramt, denn bei dem Namen darf ja der folkloristische Touch nicht fehlen. In schöner Regelmäßigkeit wechseln sich 08/15 Schnulz-Balladen mit Dumpfbacken Disco-Stampf und weder-Fisch-noch-Fleisch-Material ab, alles auf übelstem Niveau und wer Frau Lopez eine tolle Stimme bescheinigt, der sollte mal den Stangensellerie aus den Ohren nehmen. Nicht umsonst wird bei diversen Songs ihre Stimme diskret in den Hintergrund gemixt und Platz gemacht für den schmachtenden Latin Lover, der aber das fehlende songschreiberische Potential auch nicht vertuschen kann.
Ein Rätsel bleibt mir auch, warum der ganze Schlonz teilweise wie ein Kaugummi auf bis zu sechs Minuten langgezogen werden muß, obwohl die Quintessenz der Lieder meist schon nach zwei Minuten abgehakt ist.
Die Platte kommt mir spanisch vor und zwar nicht wegen der ab und an auftauchenden Latinoelemente, sondern weil sie einfach Scheiße ist, geradezu prädestiniert zum Frisbeespielen. Wer den Mülleimer trifft, bekommt zehn Bonuspunkte, in der Mitte durchknicken gilt nicht!
"On The 6" ist ein erschreckend substanzloses Album, das schon nach 5 von 71 unsäglichen Minuten furchtbar nervt.
Diese Platte wurde Lopez so hektisch auf den Leib geschneidert, daß das Endprodukt an allen Ecken und Enden zwickt und klemmt. Daß sie bei sage und schreibe ZWEI Liedern als Co-Autorin der Texte aufgeführt wird nährt nicht unbedingt den Verdacht, daß wir es bei Jennifer Lopez um eine ernsthafte Künstlerin mit Anspruch zu tun haben, eher ist "On The 6" eine Platte, die so gnadenlos auf den Massengeschmack abzielt, daß im Hintergrund nicht Musik-, sondern Dollarnoten klimpern.
Plastic Music For Plastic People fällt mir da spontan ein, hochglänzend, optisch gut in Szene gesetzt, nicht mal sehr gut produziert, was man bei ähnlichem Scheiß normalerweise als Standard voraussetzen könnte.
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