laut.de-Kritik

Killer Be Killed - gute Nacht!

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Der Wonnemonat scheint nicht nur für Flora und Fauna eine fruchtbare Zeit zu sein. Auch musikalischen Supergroups tut die Sonne gut. Nach dem grandiosen "Killer Be Killed" setzen KXM mit ihrem Debüt sogar noch eins drauf und bieten Heavy Rock, angereichert mit allerhand technischen Spielereien vom Feinsten.

Der größte Dank gebührt Korn-Drummer Ray Luzier ("K"), der 2013 eine Party schmiss und auf die grandiose Idee kam, die befreundeten Dug Pinnick (King's X) sowie George Lynch (Lynch Mob) zum gemeinsamen Jam einzuladen. Jeder der drei macht das, was er am besten kann, womit er bei der jeweiligen Hauptband seine Brötchen verdient. Nur klingen KXM vielfach sogar noch homogener als diese. Man könnte fast denken, die Typen spielen schon seit Jahren zusammen.

Gerade die unglaublich tighte Rhythmusarbeit legt diese Vermutung nahe. Erster Track: "Stars". Luzier legt ein Klopfpattern vor, Pinnicks Bass und Lynchs Gitarre steigen ein und verwandeln es in ein höllisch groovendes, leicht bedrohliches Riffmonster. Diese Line zieht sich als roter Faden durch den Song, immer wieder unterbrochen von melodischen Vokalparts. Die Musiker ergänzen sich perfekt, die Instrumente greifen hervorragend ineinander, hieven sich gegenseitig auf das nächste Level.

In den Refrains geben sich KXM eher dem straighten Rocksound hin und kredenzen recht softe, aber wirkungsvolle Hooks, während außenherum ein fettes Riff das nächste jagt. Kaum ist das perkussive "Stars" verklungen, packt Lynch eine schwere Midtempowalze aus und jagt diese durch sein Wah-Wah-Pedal. Ohne Zweifel haben wir schon jetzt zwei der besten Rocksongs des Jahres hinter uns.

Die Riffgewalt des anfänglichen Doppelschlags erreicht "KXM" zwar im weiteren Verlauf nicht mehr ganz, aber Durchhänger oder Füllsongs gibt es keine. Mit "Burn" findet sich ein absolutes Highlight relativ spät in der Tracklist. Das Stück schaukelt sich langsam aber stetig auf und ist gekrönt von einem phänomenalen Gitarrensolo.

Zwischen allem Groove präsentiert das Trio allerdings auch seine ruhigere Seite und hat mit "Never Stop" eine halbakustische Ballade vorzuweisen, die vielleicht zu viel Kitsch abbekommen hat, aber das Album ein wenig auflockert. Zum Abschluss servieren die Herren Lynch, Pinnick und Luzier dann noch einmal einige rhythmische Finessen im Instrumental "Tranquilize".

Wer dachte, KXM würden wie eine unausgereifte Mischung ihrer Hauptbands klingen, hat sich gewaltig getäuscht. Am ehesten hört man noch Lynch Mob durch, und Pinnicks Stimme ist natürlich ein Trademark für sich, doch KXM ziehen eindeutig ihr eigenes Ding durch. Sie verknüpfen traditionelle mit neuartigen Elementen, verstärken diese mit durchschlagskräftigen, teils sehr metallastigen Riffs und basteln sich so eine individuelle Rockmischung. Da müssen sich andere Hochkaräter-Combos schon verdammt anstrengen, um KXM den Titel "Supergroup des Jahres" streitig zu machen. Killer Be Killed – gute Nacht!

Trackliste

  1. 1. Stars
  2. 2. Rescue Me
  3. 3. Gunfight
  4. 4. Never Stop
  5. 5. Faith Is A Room
  6. 6. I'll Be Ok
  7. 7. Sleep
  8. 8. Love
  9. 9. Burn
  10. 10. Do It Now
  11. 11. Human Friction
  12. 12. Tranquilize

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