laut.de-Kritik

Hochspannung, große Gefühle, dichte Atmosphäre.

Review von

Es war nicht weniger als eine Sensation, als Kate Bush vor zwei Jahren ankündigte, 22 Shows im Londoner Hammersmith Apollo zu spielen. Ihre letzte Tour absolvierte Bush 1979 – dementsprechend schnell waren natürlich die Shows ausverkauft. Das Ergebnis war eine spektakuläre Residency sowie eine spannende Fortführung der Legende Kate Bush – nicht nur die Fans, auch die Kritiker zeigten sich begeistert. Nun liegt mit "Before The Dawn" ein Konzertmitschnitt auf drei CDs vor.

Warum es keinen Video-Release gibt, bleibt indes fragwürdig, waren Bush-Konzerte doch nicht nur musikalisch, sondern auch theatralisch ein Riesenspektakel. Mitgefilmt wurde zwar auch – eine DVD ist dennoch kurioserweise (vorerst?) keine geplant. Natürlich hatte Bush überhaupt keine Lust, eine Greatest-Hits-Show abzuliefern. Doch was an den in drei Akte aufgeteilten Konzertabenden ein multimediales Spektakel aus Tanz, Theater und Musik war, macht auch als reines Audio-Erlebnis durchaus Sinn, selbst wenn diverse Breaks in der Dramaturgie im reinen Hörerlebnis weniger kohärent wirken.

Die Anspannung ist hörbar hoch, als Bush mit "Lily" (im Original auf dem 1993er-Longplayer "The Red Shoes") eröffnet. Funkige Wah Wah-Gitarre, durchtriebener Beat, beim Refrain dann Chor. Grandios geht es weiter: "Running Up With That Hill (A Deal With God)", "Top Of The City": Hochspannung, große Gefühle, dichte Atmosphäre.

Musikalisch wird streckenweise musicalhaft dick aufgetragen: Seeeehr viel Reverb, sehr viel Chorus, sehr viel wummernde Synth-Untermalungen, manchmal ein wenig zu viel. Ist der erste Akt noch am ehesten so etwas wie eine Best Of-Show, widmet sich der zweite Akt dann voll und ganz dem 1985er Klassiker "Hounds Of Love", der dritte Akt setzt den Fokus auf "Aerial" aus dem Jahr 2005. Keine Overdubs, keine vorab aufgenommenen Einspieler (bis auf kleine atmosphärische bits and pieces).

Nur bei Stücken wie "Waking The Witch" fehlt einem die visuelle Ebene dann doch deutlich. Ebenso wenn das Publikum plötzlich mitten im Song zu applaudieren beginnt: In diesen Momenten spürt man, dass man wohl doch dort hätte gewesen sein müssen.

Trackliste

CD 1

  1. 1. Act One - Lily (Live)
  2. 2. Act One - Hounds Of Love (Live)
  3. 3. Act One - Joanni (live)
  4. 4. Act One - Top Of The City (Live)
  5. 5. Act One - Never Be Mine (Live)
  6. 6. Act One - Running Up That Hill (Live)
  7. 7. Act One - King Of The Mountain (Live)

CD 2

  1. 1. Act Two - Astronomer’s Call (Live)
  2. 2. Act Two - And Dream Of Sheep (Live)
  3. 3. Act Two - Under Ice (Live)
  4. 4. Act Two - Watching The Witch (Live)
  5. 5. Act Two - Watching Them Without Her (Live)
  6. 6. Act Two - Watching You Without Me (Live)
  7. 7. Act Two - Little Light (Live)
  8. 8. Act Two - Jig Of Life (Love)
  9. 9. Act Two - Hello Earth (Live)
  10. 10. Act Two - The Morning Fog (Live)

CD 3

  1. 1. Act Three - Prelude (Live)
  2. 2. Act Three - Prologue (Live)
  3. 3. Act Three - An Architect’s Dream (Live)
  4. 4. Act Three - The Painter’s Link (Live)
  5. 5. Act Three - Sunset (Live)
  6. 6. Act Three - Aerial Tal (Live)
  7. 7. Act Three - Somewhere In Between (Live)
  8. 8. Act Three - Tawny Moon (Live)
  9. 9. Act Three - Nocturn (Live)
  10. 10. Act Three - Aerial (Live)
  11. 11. Act Three - Among Angels (Live)
  12. 12. Act Three - Cloudbusting (Live)

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8 Kommentare mit 11 Antworten

  • Vor 7 Jahren

    So schön. Und ick durfte dabei sein. Blueray her...bitte.:)

  • Vor 7 Jahren

    Ich bin grosser Kate Bush Fan, aber ich habe schon lange keine so schlecht abgemixte CD mehr gehört, dass ist irgendwie 80er Jahre. Auch nur einigen Fans die es geschafft haben in die Vorführungen zu kommen, das Visuelle zu gewähren zeigt für mich eine hohe Arroganz bzw. Ignoranz den Fans gegenüber. Kaufen: Nein Danke

  • Vor 6 Jahren

    kann ich nicht verstehen „...habe schon lange keine so schlecht abgemixte CD mehr gehört“. meiner meinung nach ist dieses meisterwerk hervorragend gemischt. natürlich nur auf vinyl mit guten neutral klingenden anlagen hören. ein absoluter genuß! Diese frau hat es einfach drauf. das beste was ich seit jahren an live abgemischten sachen gehört habe…..aber ist ja bekanntlich alles subjektiv. im übrigen was noch zu erwähnen wäre rein künstlerisch die absolute königsklasse…..kein einziger intonationsfehler…weder von bush noch von den backings oder gastsängern. da können sich heute so manche „supersternchen“ ne scheibe abschneiden.