laut.de-Kritik
Umfangreiche Retrospektive vor der großen Pause.
Review von Kai ButterweckWenn eine Band fünf Studioalben veröffentlicht hat, die allesamt den ersten Platz der Heimat-Charts belegten, dann entsteht irgendwann zwangsläufig der Gedanke an ein umfassendes Best-Of-Werk. So auch im Falle von Keane, die sich bereits kurz nach dem Erscheinen ihres letzten Albums "Strangeland" im bandeigenen Archivkeller verkrochen haben, um eine adäquate Retrospektive anzugehen.
"The Best Of Keane", kurz vor der beginnenden Weihnachtszeit platziert, wirkt zunächst wie der gängige Marketing-Schritt einer Band, bei der sich genug High End-Material angestaut hat. Doch wie kürzlich in der englischen Zeitung "The Sun On Sunday" berichtet wurde, soll es sich bei diesem Album um ein vorläufiges Abschiedsgeschenk an die Fans handeln. Sänger Tom Chaplin möchte sich anschließend an einem Soloalbum probieren, während Songwriter Tim Rice-Oxley seine Zukunft als Hit-Schreiber für andere Künstler sieht.
In Anbetracht dieser Umstände, erweist sich ein Best-Of-Album natürlich als perfekter Abschluss – auch wenn die Band nur von einer "unbestimmten Auszeit" redet. Das Album bietet einen gut sortierten Querschnitt des bisherigen Schaffens der Briten. Von den klassischen Hymnen über Live-Eckpfeiler bis hin zu erlesenen Fan-Lieblingen, deckt das Album erwartungsgemäß alles ab, was Anhängern der Band ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubert.
Doch auch Songs abseits der Hitlisten dürfen sich erneut einem großen Publikum präsentieren. Da wären beispielsweise die beiden breitflächigen Soundexperimente "Atlantic" und "Spiralling", oder auch der vor Sehnsucht und Einsamkeit nur so triefende Schifferklavier-Downer "Hamburg Song". So entsteht vor allem für Nichtkenner der Band ein facettenreiches Ganzes, bei dem sich weit mehr aus den Boxen schält, als nur allgemein Vertrautes à la "Somewhere Only We Know" oder "Is It Any Wonder?".
Für die richtige Glasur sorgen am Ende dann noch zwei brandneue Songs ("Higher Than The Sun", "Won't Be Broken"), wobei vor allem ersterer mit bandtypischen Harmonien und epischer Refrain-Struktur als klassisch Keane zu bezeichnen ist. Wem das als vorläufiges Abschiedsgeschenk nicht ausreicht, der kann auch zur Deluxe- oder Superdeluxe-Edition greifen. Dort gibt's dann noch reichlich B-Seiten und Visuelles oben drauf.
4 Kommentare mit 2 Antworten
Drei-Sterne-Best-Of, so sieht man sich wieder.
Keane werd' ich aber sicher nicht vermissen, das war selbst mir immer etwas zu lahm.
Ich komme beim Zählen nur auf vier Alben.
Dieser Kommentar wurde vor 11 Jahren durch den Autor entfernt.
Vier Alben plus EP Night Train, was ja eigentlich schon ein Album ist, macht 5.
Die hatten sehr gute und starke Singles; vor allem Is it any wonder, Crytsal Ball und Spiralling. Wieso ausgerechnet Stop for a minute nicht drauf ist verstehe ich nicht. Also die sind am besten in schnelleren Songs, finde ich. Traurigerweise glauben sie dass Balladen ihre Stärke sind, dem muss ich widersprechen. Somewhere etc sind ganz coole Songs, aber muss man ganze Alben davon haben? Die Best of ist ein Witz; die Hälfte besteht ja aus Album-Fillern. Wären sie bei 10-12 Songs geblieben hätte ich 4 gegeben, so aber reicht es gerademal für eine 3. Nette Rezension übrigens.
es ist tatsächlich der zeitpunkt eingetreten an dem keane aufhören sollten.
zu den 2 neuen tracks:
der 1. klingt so, als wollte man jeglichen steriotyp, der sie ausmacht in einem song unterbringen. öde .....
der 2. klingt nach dem stil vom letzten album. war kein schlechtes album, aber keines im stil von den keane, die ich mag.