laut.de-Kritik
Die Amis spucken Gift und Galle.
Review von Kai ButterweckWenn ein Derwisch wie Jesse Leach sich vor den Spiegel stellt, sein Innerstes nach außen kehrt und im Anschluss all das sich ihm präsentierende Elend lyrisch in Form gießt, dann sollte man schon ein paar Schritte Abstand halten. Was sich dann nämlich auf dem Silbertablett präsentiert ist in etwa so leicht verdaulich wie ein Pfund rohes Hackfleisch. Im Verbund mit gängigen Stinkefingern in Richtung, Social-Media, Politik und Gesellschaft bekommt das "persönlichste Album" an dem Jesse Leach bis zum heutigen Tage mitgewirkt hat, einen Anstrich verpasst, der schwärzer nicht sein könnte.
Songs wie die mit Hardcore-lastigen Vibes befeuerten "Alone I Stand" und "Embrace The Journey...Upraised" oder die in Richtung Pantera schielenden Riff-Monster "Hate By Design" und "Strength Of The Mind" packen die müde vor sich hin dümpelnde Metalcore-Branche mit aller Manneskraft bei den Lenden.
Adam Dutkiewicz' messerscharfe Gitarrensalven und Justin Foleys halsbrecherische Kesselarbeit bringen bewährte Kost auf den Teller. Auf dem Weg in den Schlund, der all die Wut, den Frust und die Verzweiflung mit einem Haps verdaut, lassen sich Killswitch Engage nicht aufhalten. Und kündigt sich dann doch einmal ein Anflug von Unsicherheit an ("It Falls On Me", "We Carry On"), sorgen bitterböse Thrash-Core-Attacken ("The Great Deceit") und epische Himmelfahrten ("Ascension") schnell wieder für 'Ruhe' im Karton.
Auf einem metallischen Fundament stampfend, erinnert "Incarnate" an brachiale Meisterleistungen wie dem selbstbetitelten Debütalbum und "Alive Or Just Breathing". Schleppend, hart und Gift und Galle spuckend, zementieren Killswitch Engage anno 2016 ihren Status als Branchenführer. Mit einem wiedererstarkten Sänger an Bord, der mittlerweile sogar in den höchsten Tonlagen seinen Mann steht und angetrieben von einem kompromisslosen Background, nistet sich das siebte Studiowerk problemlos im oberen Tabellendrittel der bandeigenen Diskografie ein. Mal sehen, wer den Amis in diesem Jahr noch das Wasser reichen kann.
10 Kommentare mit 10 Antworten
Geile Scheibe! Hat ja auch lange genug gedauert
Jedenfalls liefern Leach & Co. hier einen absolut würdigen Nachfolger der grandiosen Disarm The Descent und defintiv einen der Anwärter auf das Album des Jahres.
Genau. Härter als der Eisenpimmel.
in der metallenen Vulva.
mit viel...Schmieröl.
Get it? Get it?
frühlingsgefühle ?
"....defintiv einen der Anwärter auf das Album des Jahres."
"Album des Jahres" ist neben "Meisterwerk", "zelebrieren" und "Magnum Opus" die Lieblingsphrase des aufstrebenden Metal-Rezensenten.
Und trotzdem kriegt der Rezensent in seinem Leben mehr auf die Reihe als du langhaariger Schmalspur-Ganove.
Ach, du kennst Catch privat?
Ich bin sein Vater.
Bei Metalcore ungehört 1/5 zu zücken, ist Ehrensache.
Und morgen fliegt ein Zebra über die Straße! Wenn schon kein Respekt gegenüber der Musikrichtung und Musik besteht, dann wenigstens Akzeptanz, bitte. Solche Kommentare werden diesem Album nicht gerecht, es ist keineswegs perfekt, trotzdem trauen sich Killswitch Engage damit, gerade lyrisch, einen Weg zu nehmen, den viele gleichgestellt Genremitglieder partout vermeiden. Vier Punkte sind absolut gerechtfertigt.
völlig richtig und deshalb gibts auch von mir: ungehört 1/5
Ich hör mir das mal an.
Hinweis: Die Verlinkung zum Debütalbum stimmt nicht, es wird auf das 2009er Album "Killswitch Engage" verwiesen, welches nicht das Debütalbum ist.