laut.de-Kritik
Bee Gees meets East 17 - kann das gut gehen?
Review von Kai ButterweckVor vier Jahren thronten die vier Klaxons-Boys aus London völlig zu Recht auf ihrem selbst gegossenen Thron aus New-Wave, IndiePop und Rock. Heute ist vom innovativen Feuer, das die Briten zu Zeiten ihres Zweitwerks "Surfing The Void", entfachten, nur noch ein kleines Flämmchen übrig. Auf dem dritten Album "Love Frequency" gerät ihr einst so stabiler Sound ganz schön in Schieflage.
Zwar haben die Herren Reynolds, Taylor, Righton und Halperin wieder jede Menge Zuckerchen, sprich Harmonien im Gepäck, doch werden diese bisweilen dermaßen steril und blutleer mit schrulligstem Nintendo-Elektro gefüttert, dass jedem Freund der Anfangstage der Band die Haare zu Berge stehen dürften.
Was mag den Jungs wohl durch den Kopf gegangen sein, als sie sich bei Songs wie "There Is No Other Time", "Show Me A Miracle" oder "Invisible Forces" für East 17-meets-Bee-Gees entschieden haben? Sonderlich viel Kreativität rief das bei den Verantwortlichen jedenfalls nicht hervor.
Leider reißen aber nicht nur die bereits erwähnten Songs, sondern auch Nummern wie "Atom To Atom" oder das finale "Love Frequency" mit uninspirierten Kinderzimmer-Casio-Spielereien, schrullig verzerrten Skrillex-Passagen und permanentem lasziv vorgetragenen Hetero-Gejaule an vorderster Front, faustgroße Löcher in die Herzen eines jeden "Surving The Void"-Liebhabers. Einzig die Melodiebögen retten die Platte schlussendlich vor dem tiefen Fall ins Nirgendwo.
Nach einer Dreiviertelstunde hat der Spuk zum Glück ein Ende. Raus aus dem Player und ab in die Enttäuschung-2014-Kiste damit – auch wenn es schmerzt, und zwar nicht zu knapp. Hoffentlich lässt sich die Band für die zwingend erforderliche Wiedergutmachung nicht wieder vier Jahre Zeit.
2 Kommentare mit 2 Antworten
Sehr wahr das alles. Einmal durchgehört (bzw. zur Hälfte durchgeskippt), und dann hoffentlich nie wieder. Ziemlich grausige Angelegenheit.
Und dabei war deren Debüt echt ganz gut - selbst wenn ich mich den Lobgesängen niemals völlig hab' anschließen wollen.
Ich kann die Kritik nicht ein bisschen nachvollziehen. Wahrscheinlich sitzen bei euch in der Redaktion zu viele Studenten, die sich das letzte Jahr mit schlechten Scheunen-Rock Combos das generelle Verständnis für Musik weggepustet haben. Wem die Weiterentwicklung der klaxons nicht gefällt, der kann sich einfach Myths of the near future anhören. Das Album ist und bleibt auch bei mir in den Top 10 aber ich bitte euch... Love Frequency so abzufrühstücken ist einfach nur schwach und ich behaupte dass ihr aufhören solltet eure Kritiken nach 3 Minuten Spotify Recherche zu schreiben.
Falls du mal ein Album unter deinem Nicknamen veröffentlichen willst, nimm doch "Arresting black guys & eating donuts with satan".
*gacker*