laut.de-Kritik
Catchy Melodien und barocke Pracht.
Review von Alexander CordasEin zwanzigsekündiges Intro mit rückwärts geloopten Gitarrenklängen leitet "Within Reach" ein, und schon bekommt Yann Ligner seinen ersten Einsatz. Ein ungewöhnlicher Einstieg für eine Band, die oft unter dem Banner Prog läuft. Normalerweise spielt hier erst mal die Instrumentalfraktion zum Tanztee auf und lässt den Mann am Mikro abseits des Rampenlichts warten.
Aber Klone laufen schon länger jenseits des Erwartbaren. Bereits auf "Here Comes The Sun" machten sie um die Erwartungshaltung ihrer Fans einen großen Bogen. Die Härte von "Dreamer's Hideaway" wurde auf ein Minimum eingedampft. Das führte auch das grandiose "Le Grand Voyage" fort. Unterdessen sind wir bei "Meanwhile" angelangt. Das Klangspektrum, das sich die Franzosen bislang erschlossen haben, behalten sie auch 2023 bei. Will heißen: Neuerungen sucht man vergebens. Aber warum auch, wenn man es sich in der eigenen Nische schön bequem gemacht hat?
Höchstens bewegt sich die Band in Nuancen voran. Der Anteil an mächtigen Gitarrenriffs ist etwas angestiegen, Ligner shoutet auch mal wieder deftiger. Auf Uptempo-Songs oder härtere Kost muss der Hörer weitestgehend verzichten. Das führt unweigerlich dazu, dass das große Ganze ein wenig gleichförmig klingt. Das große Plus der Franco-Progger ist aber ihr Gespür für catchy Melodien. Das geht mitunter so weit, dass sie so viele muntere Tonfolgen in ihre Songs einbauen, mit denen andere Bands ganze Diskografien bestreiten.
Man sitzt dann da und lauscht dem wunderbar ausproduzierten Klang und kommt sich vor, als würde man kurzen Bach-Symphonien lauschen. Aber wie der gute Johann Sebsatian auch, so überfordern Klone den Hörer zunächst mit der Vielfalt. Die Songs muss man sich nicht ob ihrer Sperrigkeit erschließen, eher ist die melodische Detailfülle derart hoch, dass es wirklich dutzende Durchläufe braucht, um hinter die komplette barocke Pracht steigen zu können.
Auf der Tracklist stechen trotz besagter Gleichförmigkeit einige Tracks hervor. Das von Saxophon-Klängen eingeleitete "Elusive" vereint alle Klone-Stärken. Pathos, Melancholie, Sehnsucht und dosiert eingesetzte, stampfende Härte, verpackt in großem Songwriting. Gegen Ende kommen auch schärfer ausbalancierte Gitarrenriffs zum Einsatz, die dem Track einen zusätzlichen Drive verleihen. Ein schöner Gänsehaut-Moment. Das folgende "Apnea" startet als Balladen-Bettvorleger und landet hintenraus dank schiebender Riffs doch noch als Hymnen-Tiger.
"Meanwhile" ist letzten Endes durchaus ein starkes Statement. Betrachtet man das Werk in Gänze, fällt aber auf, dass das Album gerade dann die stärksten Momente auffährt, wenn Klone die Handbremse lösen und das gediegene Elemente zur Seite schieben. Davon dürfte es in Zukunt gerne etwa mehr geben.
2 Kommentare mit einer Antwort
Das Cover ist ja mal geil.
Das Album ist sogar noch besser. Und Live war sie auch ne Wucht.
Zündet bei mir leider nachhaltig nicht so wie wirklich grandiose Vorgänger, dessen Cover mir - insbesondere farblich - auch noch ein Stück besser gefallen hat.