laut.de-Kritik

Woher nimmt sie nur das Selbstbewusstsein?

Review von

"Somethin 'Bout Kreay" ist noch nicht einmal veröffentlicht, da geht es schon als Topfavorit für das schlechteste Album des Jahres durch. Und das nach 34 Millionen Klicks für den Dauerbrenner "Gucci, Gucci"? Nun ja, sind wir doch mal ehrlich: Niemand hat sich dieses Video angeschaut, anschließend gejubelt und endlos gefeiert. Der Clip diente doch eher zur Belustigung. Als ein warnendes Beispiel, wie unglaublich schlecht und lächerlich Rap sein kann. Auf Keayshawns ersten Studioalbum sieht es leider auch nicht anders aus. Ein scheußlicher Song reiht sich an den nächsten.

Schon die Tracklist bereitet Kopfzerbrechen. Schreiben kann die Gute offensichtlich nicht, wenn hier Titel wie "K234YSONIXZ" oder "Ch00k Ch00k Tare" auftauchen. Aber klar, das gehört zum kEwLeN Image. Auch Kreayshawns Reime ergeben in 90 Prozent der Fälle wenig bis gar keinen Sinn. Generell kratzt sie höchstens an der Oberfläche der Themen. Hier dreht sich alles nur ums Geldzählen, Rummachen, Hater ficken und Weed rauchen. Zu tiefgründigen Lyrics reicht es bei ihr einfach nicht. Eher semi-optimal, um sich halbwegs intellektuelles Publikum zu krallen. Doch das will Kreay ja gar nicht.

Produziert hat dieses Album des Grauens Jean Baptiste. Er schreibt unter anderem für die Black Eyed Peas, Chris Brown oder Madonna. Noch Fragen?

Der Opener "Blasé, Blasé" macht sofort klar, was uns die nächsten 45 Minuten erwartet: Ein grausliger Off-Beat-Song, Kreayshawn versucht auf gut Glück, dem Takt zu folgen und scheitert kläglich. "I can't hear haters, blasé, blasé", krächzt sie da. Ein guter Ansatz, Kritiker links liegen zu lassen: Nach "Somethin 'Bout Kreay" dürften das nicht allzu wenige sein.

Ganz geheimnisvoll kommt "Ch00k Ch00k Tare" daher. Kreayshawn rappt einfach ein bisschen in irgendeiner Fantasiesprache, damit auch der Letzte den Versuch aufgibt, dieses Mädel zu verstehen. Wenn sie dann auch noch anfängt die Nummer mit obszönen "Ahhhhhs" zu untermalen, hört der Spaß irgendwann auf. Auch bei ihrer zweiten Singleauskopplung "Go Hard" fällt Kreay nicht mehr ein als Lalalalala in Dauerschleife. Der Kopf fühlt sich mittlerweile vom vielen Schütteln schon ganz lahm an.

Bei "Left Ey3" besteigt die Dame den Gipfel der Selbstüberschätzung. Sie thematisiert eine Affäre ihres Freundes, in deren Folge Kreay einfach mal sein Haus abfackelt. So hat es damals auch TLCs Left Eye gemacht. Wenn sie dann aber loslegt mit Lines wie "Now I'm going to make a scene like Amy Winehouse", dann fragt man sich doch, wie sie es wagen kann, sich mit der verstorbenen Soul-Sängerin zu vergleichen.

"You're as fake as Rick Ross", schmähte der Text ursprünglich noch. Auf der Album-Version ist die Line aber plötzlich verschwunden. Wieso? Weil der Boss persönlich bei der Rapperin vorbeischneite und ihr riet, diesen Satz besser erschwinden zu lassen.

Ganz ruhige Töne schlägt Kreay bei "BFF (Best Friend)" an. Das klingt m Ergebnis dann aber eher wie eine schlechte Justin Bieber-Nummer mit Autotune. Genug Schmacht und Schmalz ist natürlich auch dabei: "'Cause I really wanna be your friend and we don't even have to hold hands."

Diplo holt gegen Ende wenigstens noch den Rettungsring raus, damit die Platte nicht ganz untergeht. "Twerkin!!!" kann was. Fetter Beat, fette Hook. Kreays Strophen lassen sich mit Wohlwollen überhören. Die Erlösung gibt es endlich mit "Luv Haus". Spätestens hier dürfte Kreay selbst gemerkt haben, dass sie zu viel gesagt hat.

"Unglaublich scheiße" bekommt eine völlig neue Bedeutung. Das hat sein Gutes: Zum Lachen bringt uns die selbsterkorene Rapqueen allemal. Wo Kreayshawn die ordentliche Portion Selbstbewusstsein hernimmt, weiß wohl niemand so genau. Bleibt zu hoffen, dass dies ihr erster und letzter Versuch war, im Musikgeschäft Fuß zu fassen.

Trackliste

  1. 1. Blasé Blasé
  2. 2. Ch00k Ch00k Tare
  3. 3. Gucci Gucci
  4. 4. Summertime
  5. 5. Left Ey3
  6. 6. Like It Or Love It
  7. 7. K234YSONIXZ
  8. 8. BFF (Bestfriend)
  9. 9. Twerkin!!!
  10. 10. Breakfast (Syrup)
  11. 11. Go Hard
  12. 12. The Ruler
  13. 13. Luv Haus

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