laut.de-Kritik
Die derzeit akkurateste Momentmusik.
Review von Matthias MantheHedonismus gebiert ausschließlich für das Hier und Jetzt. Keep your politics at the sea, it's fun time on the pier. Der Claim dieser vier Frühzwanziger aus dem britischen Hinterland ist altbekannt. Wer heutzutage bei Bandgründung den Keyboarder/Programmierer vergisst, läuft schließlich höchste Gefahr, als hoffnungslos veraltet zu gelten.
Auf den Tragflächen von Dance und Punk, Synthies und Gitarren lädt die Postmoderne zum modischen Meltdown der Spielarten. "It's not the traditional thing anymore where kids go to either a club or to see a band. They'll go out to see a band then go to the club afterwards", hat auch Late Of The Pier-Basser Andrew Faley erkannt. Als Vertreter der derzeit akkuratesten Momentmusik weiß er, wovon er redet.
Late Of The Piers epileptischer Synthrock entzündete schon beim Underage-Festival juvenile Euphorie, und er entflammt auf Albumlänge. Dass das NuRave-Idiom sich noch einmal zu so einem Spektakel fähig zeigt, ist neben der ungestümen Abrissbirnenartigkeit einem hervorragenden Zeitgeist-Gespür zu verdanken. Völlig selbstverständlich wird der Glamrock-Begriff eines Justin Hawkins mit rottem Electrotrash unterfüttert. "This world is no place for a mind or a thought", baut Falsettsänger Eastgate der Hysterie den passenden Kontext.
"The Bears Are Coming" wiederum besitzt den Groove einer N.E.R.D-Produktion. In Wirklichkeit saß Remix-Koryphäe Erol Alkan an den Knöpfen, der ja bekanntlich mit den hier durchscheinenden up-and-coming Acts der letzten Jahre verlinkt ist (Klaxons, Interpol, DFA1979).
Der Genreformatierung entgehen Late Of The Pier mit einem Spieltrieb, der den Unvereinbarkeiten zwischen 70s-Britpunk und 8Bit-Freakeleien eine gemeinsame Identität verschafft. Das resultierende Mosaik lässt Zeitgenossen wie The Whip und Hadouken! erblassen. Bei derart frechem Understatement zurecht: Ihren besten Song bringen Late Of The Pier erst ganz zum Schluss.
9 Kommentare
Bei Myspace (http://www.myspace.com/lateofthepier) kann man sich das ganze Album anhören. Ob ichs mag oder nicht weiß ich noch nicht genau, da sind noch ein paar Durchgänge nötig. Gut gefällt mir schonmal "the bears are coming".
starkes ding!
Echt klasse Scheibe. Lieblingstracks bisher wären Broken, Space And The Woods, Heartbeat und Bathroom Gurgle, das Highlight schlechthin.
ziemlich abgedrehter genie-streich. auf einer stufe mit der letzten klaxons.
langweilig.
langweilig? (http://www.youtube.com/watch?v=fPGZddFSsQs…)
langweilig? (http://www.youtube.com/watch?v=wKdbuNlQhtk…)
langweilig? (http://www.youtube.com/watch?v=WQtRoWjTmKU…)
langweilig? (http://www.youtube.com/watch?v=MYuwGGqd0y4)