laut.de-Kritik

Verdammt abwechslungsreiches Album der Razorgrinder.

Review von

Ein Jahr nach "The Process Of Elimination" kreuzen die Belgier von Leng Tch'E mit ihrer neuen Scheibe ums Eck. Gleich zu Beginn ist es offensichtlich, dass es sich bei "Marasmus" um ein verdammt abwechslungsreiches Album handelt. Die Stil-Bezeichnung Grindcore – oder Razorgrind, wie die Band es selbst nennt – ist zu eng gefasst, um der Platte gerecht zu werden.

Sie scheinen, möglichst große Spektren an Möglichkeiten auszureizen. Nicht nur, dass die Nummern diesmal um einiges Metal-lastiger ausgefallen sind. Die Komplexität des Rundlings äußert sich darüber hinaus in zahlreichen Breaks und Geschwindigkeitswechseln. Leng Tch'E schleichen sich in stampfendem Midtempo heran und fallen danach immer wieder mit wahnwitzigem Geballer über die Hörer her. Dabei loten sie die ganze Bandbreite aus, die zwischen knüppelhartem Grind und schleppendem Death Metal liegt.

An den Instrumenten kann ihnen kaum einer etwas vormachen: Gitarren, so scharf wie Rasierklingen, erzeugen Brettharte Riffs und treffen auf markerschütternde Drums. Massive Schallmauern bauen sich auf, die Songs knüppeln, walzen, toben und vibrieren. Besonders das brachiale "Concluence Of Consumers" ist ein Brett vor dem Herrn. Zwischendurch lockern Leng Tch'E die Spannung mit groovenden Rhtyhmen auf, wie man ihn auf "The White Noise" hört. Fronter Boris erweist sich indes nicht nur live als Rampensau - auf der Platte stellt er sein sattelfestes Stimmorgan unter Beweis. Jenes erweist sich als sehr variabel, er deckt von Gegurgel über Hardcore-Shouts bis hin zu wüstem Death Metal-Gegrunze einfach alles ab.

Die diversen Breaks, Stilvariationen und Tempowechsel halten über die ganze Scheibe ein hohes Intensitätslevel aufrecht und machen "Marasmus" überaus interessant. Von vorne bis hinten wünscht man sich eigentlich nur, doch endlich bei den Jungs vor der Bühne zu stehen. Sollte das dritte Album tatsächlich jenes sein, welches über Gedeih und Verderb einer Band entscheidet, kann man bei Leng Tch'E wohl auf eine erfolgreiche Zukunft wetten.

Trackliste

  1. 1. Lucid Denial
  2. 2. 1-800-Apathy
  3. 3. Tightrope Propaganda
  4. 4. Nonsense Status
  5. 5. Tainted Righteousness
  6. 6. Marasmus
  7. 7. Confluence Of Consumers
  8. 8. The White Noise
  9. 9. Obsession Defined
  10. 10. Abstained
  11. 11. The Sycophant
  12. 12. Social Disgust
  13. 13. The Divine
  14. 14. Collapse
  15. 15. Submissive Manifesto
  16. 16. Pattern
  17. 17. Trauma & Scourge

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1 Kommentar

  • Vor 10 Jahren

    Zwar schon seit sechs Jahren draußen und noch kein einziger Kommentar bzw. noch keine Wertung von Lesern.

    Ich schließe mich der obigen Review an. Das Album macht Spaß, die Liveenergie wurde ziemlich gut auf CD eingefangen.

    Verdiente 4/5, finde ich.