laut.de-Kritik
Disco, satte Boogie-Beats und eine Portion Dreck.
Review von Gregory Britsch"White Trash" erschien ursprünglich bereits vor vier Jahren auf dem Münchner Gomma-Label und verkaufte sich interessanterweise gerade in den Metropolen Paris, New York und London recht gut. Mit dem Resultat, dass die ohnehin kleine Auflage schnell vergriffen war. Womöglich mit ein Grund für den besonders im Ausland voraus eilenden Ruf von Gomma als Heimstätte für feine, abgefahrene Musik abseits des Mainstreams.
Jetzt, nachdem der Name Gomma dank "Aperitivo" von Munk oder Hiltmeyers "Sendling 70" wohl auch hierzulande ein Begriff sein dürfte, bringen die Labelmacher Jonas Imbery und Mathias Modica aufgrund verstärkter Nachfrage eine Neuauflage ihres Hanghofer-Albums ins Spiel.
Ob nun hip oder nicht, sein Sound klingt nicht großartig anders im Vergleich zu den aktuellen Veröffentlichungen der Münchner. Es ist wohl diese angenehme Frische, die sich neben der insgesamt eher eigenwilligen Haltung der Musik bemerkbar macht. "White Trash" verbreitet ungeniert ein Spaßgefühl, das manchmal auch in Albernheiten gipfelt, aber mitnichten gekünstelt oder aufgesetzt wirkt.
Imbery und Modica haben den Dreh raus, was die Produktion ihrer sympathischen Disco-Boogie-Klänge mit Zappel-Faktor betrifft. Und das mit Hilfe einfacher Mittel: hier ein paar schnittige Breaks, satte Boogie-Beats und eine erdige Bassline gepaart mit obskuren Samples, dort die obligatorische Prise Italo und dezente Punkfunk-Zitate plus einer wohl dosierten Portion Dreck. That's it. Heraus kommen dann humorvolle Stücke wie die Stomper "Bathroomboogie", "The Wei" bzw. "Dumm 1", das schräge "Klon (Your Body)" mit gepitchten Vocals oder das entrückte "H-Boy". Die funktionieren allesamt wie anno dazumal. Gute Idee mit der Wiederveröffentlichung.
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