laut.de-Kritik
Mit dem Tod, dem Teufel und dem Wahnsinn im Nacken.
Review von Stefan JohannesbergRap-Star oder Rock-Star? Gesund oder unheilbar süchtig? Hungrig oder played out? Lil Wayne steht 2013 am Scheideweg wie neugeborene Babys, und Weezy weiß es. Er lässt Gastsänger The Weeknd bereits im Opener die bekannt-beliebten Fick-Fantasien einsäuseln: "I'm good, pussy's good..." Nur, um danach die Rapstar-Frage ganz klar mit "Ja" zu beantworten.
Spaß haben ist angesagt, kein Blatt vor den Mund nehmen wie Nichtraucher. Wer schon immer wissen wollte, woher die hier und in den anderen Artikel zu Tode gefolterten Vergleiche stammen: bitte schön! Lil Wayne trägt die Schuld, denn natürlich droppt er auch hier seine bekannten Struggle Bars, auch Einzeller ... äh, Einzeiler genannt. Beispiele gefällig? In unsortierter Reihenfolge:
"Black & white Porsche like a nazi & a nigger" oder "She gon learn tonight, call that shyt night school" oder "You ain't got no BARS nikka, recharge you going dead" oder "Smoke that gas, pass it like excuse me" oder "I had a phone while I was in jail, call it cell phone" oder "One man band, all you hear is repercussion" oder "Cooking up 2 quarters, boutta get rich or die trying".
Ach, es ist eine wahre Freude. Weezy freestylet das und noch viel mehr tiefgreifende Erkenntnisse über ein, zwei neue Dinger und viele bekannte Beats. So nimmt er nach dem Opener den leicht adaptierten Beat von Kendrick Lamars Style-Fest "Bitch Don't Kill My Vibe" auseinander und betont noch einmal seine Philosophie wie ein KRS-One auf Drogen: "... way too cool to die young / way too young to die sober".
Danach zieht er besoffen und auf Molly direkt in den Wettkampf gegen Kanye Wests selbsternannten Jahrhundert-Vers auf "New Slaves". Auch hier reduziert Drama den Beat auf ein minimalistisches Minimum, um Lil Wayne genügend Raum, für sein Rap-Comeback zu geben.
Wie wichtig dieses Release für diese Rückkehr auf die Breakdance-Fläche war, hört man. Oder besser: Hört man nicht. Nur wenige DJ Drama- oder Don Cannon-Adlibs verbinden oder puschen die Tracks. Die Plattendreher hatten wohl keine Zeit dafür, der kleine Tunesi brauchte dringend einen Erfolg auf der Straße.
Wayne befahl daher auch seinen hochkarätigen Gästen, komplett abzudrehen. Auf "Type Of Way" von Rich Homie Quan droppt Kollege T.I. wieder keinen Filler, während Lil Wayne seine Kunst im Autotune-Gecroone beweist. Sorry Jigga, aber das gehört heuer halt dazu, wenn man aus dem Süden stammt.
Auch 2 Chainz darf nicht fehlen. Sein Monster-Hook auf "Feds Watching" ballt "so hard I deserve an And One". Den Jung' hat man wirklich gerne als Gast, in seiner Hütte muss man aber nicht essen. Beim entspannt nickenden "You Song" dröhnt und hängt er mit dem charismatischen Chitown-Newcomer Chance The Rapper rum, grillt im Garten oder hockt am Block und zockt. Auf dem einzigen Non-Weezy-Track "Before Tune Gets Back" flext Lil Chuckee wie die Mörderpuppe Messer.
Am coolsten killt das "Dedication 5"-Tape jedoch im Schlussdrittel. Über "Levels" übt er "skating like I'm the Little Wayne" und flowt sich seinen Arsch auf wie zu Tha Carter-Zeiten.
Doch der Teufel, der Tod und der Wahnsinn schauen ihm dabei immer über die Schulter. "I'm dancing with the devil in my dreams. When I wake up its the same Song". Egal, so lange er Tracks zerfickt wie Rockys "Fucking Problems". "If any one of them nikkas got a fukking problems / I'ma milk all of em cause they fukking cowards." Ähnliches passiert bei "UOENO" und – festhalten – "CREAM". Den Wu-Klassiker reitet er, anders als Rae oder der Rebel, aber passend.
Was bleibt? Ein Rapstar, der wieder hungrig ist, der sich aber auch nicht schont. "Dedication 5, meditation high!" Ein Trip auf die "wild side of the tune", da werden "Drogen wie Gutscheinmarken gekauft". Oder wie Media Markt werben würde: So muss Weezy. So muss Mixtape.
7 Kommentare mit 4 Antworten
wtf did i just read?
Genau das dacht ich auch. Weiß gar nix^^
Kann die Rezi nicht mal öffnen. "Diese Website weist eine Weiterleitung auf".
dieser murks sollte inzwischen behoben sein. bitte um vergebung.
Jap, thx.
Und ja, die Rezension ist in der Tat... eigenwillig.
Besoffen und auf Molly war wohl auch der Schreiberling.
Mag Weezy erst seit ich Tha Carter II zum ersten Mal gehört habe. Vorher habe ich ihn, wie sehr viele andere, immer gehasst. Aus welchem Grund auch immer. Finde ihn sehr faszinierend, seit dem Juice-Kings-of-HipHop gehört er für mich in einem Atemzug mit Nas, Biggie, Mos Def, Jigga und Eminem genannt. Muss aber zugeben, dass ich den Mixtape-Weezy bisher nicht kennengelernt habe. Dedication 5, wird mein erstes Mal. Mal gucken
@Toriyamafan
fang lieber woanders an in der Mixtapereihe, denn Dedication 5 ist weit entfernt von Dedication 2 oder Da Drought 3. Aber wichtig: Inhalt gibt es 0,0! Punchlines, Vergleiche, Wortspiele gibt es Millionen! Leider sind diese in letzter Zeit immer mehr abgeflacht im Vergleich zu den "alten" (2005-2009) Sachen. Quantitativ kann man allerdings auch heute nicht meckern!
Herr Rezensent, nix für ungut aber etwas konstruktive Kritik sei erlaubt - der Text würde ohne die Masse an zwanghaften, absolut unlustigen Vergleichen deutlich aufgewertet werden.
zum Album: nach dem 1. Durchhören noch Nichts was einen umhaut, vl schaffts ja die 2. Hörprobe....
joa, danke fürs Feedback. Ist halt ein Versuch am lebenden Objekt, die eigene Sprache/Schreibe weiterzuentwickeln. Daher immer raus mit der Kritik.