laut.de-Kritik
Seelen-Striptease vom Ex-Tough Guy.
Review von Michael EdeleDas Tough Guy-Image, das Biohazard immer noch bis zum Abbrechen praktizieren und dem auch Robb Flynn jahrelang die Treue hielt, kratzt zumindest hier in Europa keine Sau mehr. Zumindest der Machine Head-Fronter scheint sich immer mehr von diesem Image zu verabschieden, denn auf "Through The Ashes Of Empires" legt der Mann einen Seelen-Striptease hin, der sich gewaschen hat.
Mit einem Softie haben wir es deswegen natürlich noch lange nicht zu tun, der Mann findet auch auf dem nunmehr fünften Studioalbum deutlich Worte und hämmert die dem Hörer auch endlich wieder mit der angemessenen musikalischen Wucht um die Ohren. Nicht. dass das jemals großartig anders gewesen wäre, aber solch intime Gedankengänge wie bei "Left Unfinished", wo Robb seine Adoption aufarbeitet und an seinen leiblichen Eltern kein gutes Haar lässt, war man von dem privat eher introvertierten Frontmann nicht gewöhnt. Auf die Hasseskapaden verzichtet er jedoch auch nicht, seine Wut lässt er in Tracks wie dem siebenminütigen "In The Presence Of My Enemies" oder dem Opener ruhig beginnendem und später ausrastendem "Imperium" kräftig ab.
Colin Richardson hat dem Album wieder einen fetten Sound verpasst, der sich in einer Reihe mit "Burn My Eyes" oder "The More Things Change..." behaupten kann. Dadurch walzen die zehn Songs auf "Through The Ashes Of Empires" auch alles platt, egal ob Robb wild durch die Gegend schreit oder eine geniale Gesangslinie zum Besten gibt. In punkto Emotionalität können sich beim Track "Elegy" sogar Bands wie die Deftones ne Scheibe anschneiden.
Auch die Halbballade "Descend The Shades Of Night" kommt ohne den geringsten Anflug von Kitschigkeit aus und beweist die Klasse des Songwriters Robb Flynn. In wie weit Phil Demmel, Robbs ehemaliger Kollege aus alten Vio-Lence Tagen sein Scherflein beigetragen hat, weiß ich nicht, aber dass der Kerl was auf dem Kasten hat, kann wohl keiner ernsthaft bezweifeln. Über Drummer McClain und Basser Duce noch Worte zu verlieren, ist eh so überflüssig wie Bohlen erklären zu wollen, dass es mehr als zwei Akkorde gibt.
Meine persönlichen Highlights auf dem Silberling sind das extrem groovende "Bite The Bullet", das mächtig treibende "Vim" und vor allem der Thrasher "Wipe The Tears Away", der textlich wohl jeden anspricht, der sich schon mal so richtig von der Welt in den Arsch getreten gefühlt hat. Da gibt es dann einfach kein Halten mehr, und die CD könnte sich zu einem echten Dauerbrenner in der heimischen Stereoanlage entwickeln. Wenn Machine Head es jetzt noch schaffen, anständige Intros für ihre Songs zu schreiben, gibt's für die nächste Scheibe auch mal die Bestnote.
7 Kommentare
Bin rein zufäliig in den genuß gekommen das Teil zu hören - find se klasse!
Ich auch !
Genial oldschoolig aber trotzdem eindeutig Machine Head !
-> Im Metalforum gibt's Beiträge drüber.
wollt ihr mich verarschen? die ham jetzt wegen den intros nur 4 von 5 punkten bekommen oO versteh ich nich ich find die platte erste sahne
Ente! Wo warst du die letzten 5 Jahre?
definitiv noch nicht im laut forum angemeldet^^ aber ich schau gerne alte threads durch^^