laut.de-Kritik
Totgesagte leben länger.
Review von Michael Edele"Wie Phönix aus der Asche" titelte ich noch bei "Burn And Rise", dem letzten Studioalbum von Mad Sin. Schlappe zehn Jahre ist das nun her und so wirklich auf dem Schirm hatte ich die Berliner schon gar nicht mehr. Aber was soll ich sagen: die Pause hat ihnen gutgetan.
Denn wie sie selbst in einem ihrer besten Songs auf dem Album feststellen: "Totgesagte Leben Länger". Und auch im 33. Jahr ihrer Bandgeschichte sind Mad Sin keine Spur leiser, langweiliger oder vorhersehbarer geworden. Nach dem Intro rast "Are Your Ready?" einfach mal über einen weg, ob man fertig ist oder nicht.
Stilistisch geht es wieder mal kreuz und quer, allerdings ohne sich dabei zu verzetteln oder zu verlieren. Dazu sind Köfte, Valle und die neue Hintermannschaft einfach zu lange im Geschäft. So galoppiert "Moon Over Berlin" fröhlich im Triolentakt vor sich hin, ehe mit
"Alles Ist Schlecht" gleich wieder ne zackige Pychobilly-Nummer folgt, die ne klare Ansage gegen braunes Gesockse, aber auch allerlei andere Schwachmaten ist.
Schnelles Material gibt es mit Songs wie etwa "Aggression", "Til Death Do Us Part" oder dem fast schon metallischen "Memento Mori" mehr als genug. Und mit "Shine A Light" auch eine echt schöne Country-Ballade, bei der ich mich zur Abwechslung sogar mit den Klängen eines Banjos anfreunden kann.
Warum mir "House Of Fun" irgendwie bekannt vorkommt, kann ich gar nicht so genau sagen. Vielleicht liegt es auch einfach nur an der geilen Hookline, die sich direkt im Ohr festkrallt. Aber das trifft ja auch auf "All My Friends" oder das bereits erwähnte "Totgesagte Leben Länger".
Eine Nummer wie "Kill Girl" würde - vielleicht ein bisschen weniger swingend - auch The Other gut zu Gesicht stehen. Mit "The Long Hard Road Back From Hell" und dem abschließenden Titeltrack pfeift man sich noch nen lockeren Western-Soundtrack rein und auf einmal ist die Sause schon vorbei. Was bleibt einem da viel anderes übrig, als einfach nochmal auf Play zu drücken?
1 Kommentar mit 2 Antworten
"Warum mir "House Of Fun" irgendwie bekannt vorkommt, kann ich gar nicht so genau sagen."
Vermutlich, weil es ein Cover von Madness ist.
https://www.youtube.com/watch?v=GJ2X9SANsME
Verdammt, na klar