laut.de-Kritik

Hinten rumpelt und vorne winselt es.

Review von

So etwas nennt man wohl ein Retorten-Projekt. Renommierte Musiker aus Rock und Metal unterstützen eine bislang eher unbekannte Sängerin und (nach eigenen Angaben) auch Songschreiberin mit einem plakativ-gefährlichen Namen, wohl um ihrer Karriere einen ordentlichen Push zu verpassen.

Und so finden sich also Größen wie Bass-Weltmeister Billy Sheehan (Mr. Big, Winery Dogs), Ray Luzier (Korn, KXM), Ron 'Bumblefoot' Thal (Guns N' Roses), Russ Parrish (aka 'Satchel' von Steel Panther) sowie Corey Lowery (Saint Asonia, Stuck Mojo) mit der Künstlerin im Studio ein und nehmen gemeinsam vierzehn alternativ-hardrockige Nummern aus der Gedankenwelt der Madame Mayhem auf. Darüber hinaus hat Billy Sheehan freundlicherweise auch noch den Job als Produzent übernommen. Und damit sollte eigentlich alles gut sein. Oder?

Nicht ganz. Wie es so oft passiert, wenn sich aus allen Himmelsrichtungen zusammengewürfelte Köche um ein schmackhaftes Gericht bemühen, entsteht auch bei dieser (kalten) Platte ein ziemlich unverdaulicher Eintopf.

Auf die dargebotene Musik bezogen heißt das: Die Kompositionen haben wenig Wiedererkennungswert und Durchschlagskraft, der Sound der Scheibe klingt seltsam dumpf und schrammelig und die Stimme der Frontlady ist zwar ganz ordentlich, entbehrt aber jeder Gefahr und hat wenig Dreck und auch kein anständiges Rock-Feeling in sich. Sie erinnert eher an die vielen Pop-Kinderstimmchen aus dem Nachmittagsradio, wie eine sterile Mischung aus Pat Benatar und Madonna.

Und so ergibt es sich, dass die Musik im Hintergrund und der weit nach vorne gemischte Gesang partout nicht zusammen passen wollen. Ständig hat man das Gefühl, man hört zwei verschiedene Platten gleichzeitig. Schon die Titelnamen wie "Monster", "Left For Dead", "Better Days", "Nothing To Lose", "Pain" und so weiter zeugen nicht von übermäßiger Fantasie, und dementsprechend sind sie auch musikalisch umgesetzt.

Der Opener "Monster" erinnert immerhin noch entfernt an die Rock-Gewalt von Bands wie Mustasch, was mit dem Einsetzen des Gesangs aber sofort beendet wird. "Something Better (Now You Know)" ist in jeder Beziehung qualvoll schleppend, "More Than Misery" versucht ein bisschen Punk-Feeling, aber die all zu cleane Stimme versaut das gleich wieder, "Under The Microscope" baut ein paar fernöstlichen Klangfarben ein und "Pain" verirrt sich dann noch in Country-Gefilde. Auch richtig einprägsame Refrains sucht man in den Songs meist vergeblich.

Man kann es drehen und wenden wie man will. Hinten rumpelt es und vorne winselt und nölt ziemlich angestrengt eine Frauenstimme in dramatischer Selbstbespiegelung. Dieses Gericht mundet nicht besonders. Die Prominenten-Suppe ist zumindest für den Schreiber dieser Zeilen ziemlich versalzen. Now you know – jetzt weißt du Bescheid!

Trackliste

  1. 1. Monster
  2. 2. Perfect Nightmare
  3. 3. Something Better (Now You Know)
  4. 4. Left for Dead
  5. 5. Witchcraft
  6. 6. More Than Misery
  7. 7. Better Days
  8. 8. After 2 AM
  9. 9. Nothing To Lose
  10. 10. Under The Microscope
  11. 11. Sacrifice
  12. 12. Pain
  13. 13. Can't Stand
  14. 14. Anyone Who Had A Heart

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