laut.de-Kritik
Der Album-Klassiker von 1979 mit massig Bonusmaterial.
Review von Michael SchuhEines der größten Missverständnisse im Pop ist die weit verbreitete Annahme, Madness seien eine lustige Singles-Band. Obwohl erst kürzlich "Total Madness" diesen Eindruck zum gefühlten zehnten Mal bestätigte, wussten die Magnificent Seven vor allem auf ihren ersten vier Studioalben auch in voller Länge zu überzeugen.
1982 hätte man dies zumindest in der Madness-Heimat begreifen müssen, als das (mit der "Our House"-Single bestückte) Album "The Rise And Fall" erschien, eines der wohl britischsten und vielseitigsten Popalben der Musikgeschichte.
Doch ausgehend vom legendären "One Step Beyond..."-Debüt hielt man Madness lange für herum albernde Ska-Leichtgewichte, die sich in Videos gerne zum Honk machen und künstlerisch schlicht nicht ganz ernst zu nehmen sind.
Vor diesem Hintergrund ist die Freude von Drummer Woody Woodgate nachvollziehbar, als er nach dem ausverkauften Madstock-Comeback im Finsbury Park 1992 sagte: "Lange sah man in uns einen einzigen Scherz. Wir bekamen nie einen Award, nichts. Das erste Madstock war wie ein riesengroßes 'Fuck You' an die gesamte Musikindustrie."
Während das aktuelle Comeback-Album "The Liberty Of Norton Folgate" in England noch immer von der Kritik gefeiert wird, bringt das Londoner Liebhaber-Label Salvo Records nun endlich eine groß angelegte Re Issue-Reihe der ersten sechs Madness-Alben auf den Weg.
Dass "One Step Beyond" den Einfluss auf das öffentliche Madness-Image im beschriebenen Maße prägen konnte, lag natürlich vor allem an einem: seiner Qualität. Es ist ein unsterblicher Klassiker eines Debüts, vergleichbar mit dem Clash-Debüt oder natürlich dem der Labelkollegen The Specials und brachte der Band praktisch über Nacht den Status eines nationalen Kultur-Heiligtums ein. So sieht es auch Trainspotting-Autor Irvine Welsh, dessen flammende Liebeserklärung die Liner Notes bilden.
"Madness brachten mehr Freude in mein Leben und haben mehr Schuhsohlen von mir auf dem Gewissen, als jede andere Band", kramt der schottische Schriftsteller in seinen Jugenderinnerungen und bezieht sich damit direkt auf die Zeit, in der Madness gemeinsam mit den Specials, The Beat und The Selecter die Two Tone-Bewegung ausriefen.
Gerade als Punk langweilig zu werden begann ("Yes und Emerson, Lake & Palmer hatten wir erfolgreich besiegt", Welsh), erinnerten sich sieben Londoner ihrer Liebe zum Jamaica Ska der 60er Jahre. Dem Säulenheiligen Prince Buster widmeten sie pflichtschuldig ihre Debütsingle "The Prince", sogar die Tschaikowski-Sinfonie "Swan Lake" verfrachteten sie auf den Dancefloor.
Im Nachklang der ernst vorgetragenen Anti-Gesten des Punk brachte "One Step Beyond" das Vereinigte Königreich kollektiv zum Tanzen. Mit "Night Boat To Cairo", "Madness" und dem Titeltrack enthält "One Step Beyond" zweifellos die größten Ska-Hits der Madness-Karriere, doch fanden sich schon hier Versatzstücke aus Motown und 50s Rock'n'Roll, mit dem man 1977 als Spaßband vor Publikum debütierte.
Dennoch konnte man in der vordergründig naiven Leichtigkeit von "My Girl" oder "Believe Me" bereits die hinter den typisch beschwingten Piano-Akkorden und Saxophon-Einlagen lauernde Zeitlosigkeit und Melancholie erahnen, der auf späteren Alben in weit größerer Leidenschaft gefrönt werden sollte.
Die vorliegende, natürlich digital remasterte Deluxe Edition ergänzt das tolle Debüt nun um eine grandiose Peel Session, die auch das kurioserweise als Single verschmähte "Bed And Breakfast Man" listet. Ebenfalls historisch interessant ist die von Komponist Mike Barson gesungene Demoversion von "My Girl", die erst auf Anraten der Produzenten Clanger/Winstanley an Sänger Suggs weiter gegeben wurde.
Erstmals auf CD finden sich auch die drei Songs der "Work Rest & Play"-EP ein, von denen besonders der Two Tone-Turbo-Ska auf "Deceives The Eye" begeistert. Drei Livetracks der heute unter Sammlern begehrten "Dance Craze"-Compilation runden das Jubiläumspaket ab.
Aus heutiger Sicht erscheint es unglaublich, dass der derbe Cockney-Akzent von Sänger Suggs im Veröffentlichungsjahr 1979 für Schlagzeilen sorgte. Die juvenile Begeisterung und der Esprit der Songs ließ sich zum Glück über drei Jahrzehnte konservieren.
10 Kommentare
Wie ich Madness früher gefeiert hab <3
Brunt, ipsem anditum, cum des a retemo demorictabon etum dis mo quibus ne. quatus vestatatem tem ditudiciuda a aleccat anin eamed magisi pratum tent naturiam vulocritatia dece otura fin reffinenibustuducceratiam caut negitatit 'forus aded ditasperum, inules as apeium,.
ut e ali eomnimparum Thenimiciud di dum etiscipsictra non Contur ipperis estium em quibus hocepet nec utam essensteritenda, pos nirarinavis ad nation et earumquam, de cur. siloquis re cor et. Quam.
http://www.youtube.com/v/WWxxFCeM9nA&h…
madness.....unantasbar!
Genial! Der Sound ist zwar - remastered hin oder her - nicht besser als auf der normalen CD Ausgabe, aber dafür ist die Bonus CD göttlich! Dieses Ding werde ich dieses Jahr diversen Leuten zu Weihnachten schenken - ob sie wollen oder nicht!
Mir! Mir!
Ich wollte die doch eh seit Jahren kaufen.