laut.de-Kritik
Maria hat den Conor Oberst-Blues.
Review von Matthias von ViereckMan solle sich das Album in einem dunklen Raum über Kopfhörer, in der Badewanne, jedenfalls aber in horizontaler Lage zu Gemüte führen. So Maria Taylor über ihre neue Platte. Na denn. Kerzen an, Kopfhörer auf und rinn mit der Scheibe, dem dritten Soloalbum der ehemaligen Azure Ray-Sängerin. Und ja: es geht wohl tatsächlich um die Trennung von Conor Oberst!
Ein wenig melancholisch kommt "LadyLuck" denn auch daher. Ein wenig. Die Ex von Oberst behandelt Themen wie missglückte Beziehungen oder das Erwachsenwerden nämlich, ohne je der Schwermut anheim zu fallen. Durchaus ein Kunststück. Rührend aber ist das, was Taylor hier zusammendichtet, allemal: Etwa wenn sie wie in "Time Lapse Lifeline" singt: "We dreamed a life, and it was just like that, and just like that it's gone". Dazu ein paar larmoyante Streicher, fertig ist der Lebens-Blues.
Gelegentlich nur klingt die 33-Jährige etwas altklug: Auf bahnbrechende Erkenntnisse wie "It doesnt' always work the way you planned it" haben wir jedenfalls nicht gewartet. Zuweilen sei Taylors Stimme sogar "aggressiv", weiß der Pressetext. Und irrt doch. Aggressiv klingt anders. Hier und da ein wenig mehr Dynamik in der, ja zweifellos bemerkenswerten Stimme Taylors, hätte ihrem Gesang nicht geschadet. So sind einige der ohnehin kurzen Stücke schnell überhört, ohne dass all zu viel hängen bleibt.
Auch, dass man die Tracks nur horizontal goutieren kann, stimmt nicht ganz: Ein beschwingtes Stückchen wie "Green Butterfly" dürfte sich auch in vertikaler Lage (vielleicht gar beim Joggen?) gut machen. Vor allem ob des mantraartig wiederholten "just keep going".
Alles in allem handelt es sich bei "LadyLuck" um schnörkellosen Indie-Pop der etwas zu gefälligen Art, irgendwo zwischen Aimee Mann und Ingrid Michaelson. Ganz am Ende hält Maria Taylor dann noch eine kleine Überraschung parat.
Das ist doch, Moment mal – tatsächlich: Michael Stipe von R.E.M.! "Cartoons And Forever Plans" ist ein hübsches Lied mit leichten Country-Einschlägen und ein versöhnliches obendrein. Entlässt uns doch Maria mit den Worten: "Our love will never die".
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