laut.de-Kritik
Die Queen of Soul live.
Review von Benjamin FuchsLos Angeles, ein Abend im März 2004: Mary J. Blige, die wohl letzte Soul-Diva unserer Zeit, hat zu einem Konzert in intimer Atmosphäre gebeten, um eine Live-DVD aufzunehmen, und nicht nur vor der Bühne des House Of Blues drängt sich die Prominenz. Sting und Elton John lassen es sich nicht nehmen, jeweils einen ihrer Songs im Duett mit Blige zu singen.
Stimmgewaltig durchstreift Mary J. Blige im Verlauf des gut einstündigen Auftritts ihre Alben "No More Drama", "My Life" und "Love & Life". Die ersten fünf Songs verbindet sie in einer Art Medley kurzweilig miteinander. Gänsehautschauer garantiert "My Child": Keine andere könnte den Song eindringlicher, anklagender und berührender gestalten. Ähnliches gilt für ihre famose Version von Philip Baileys "Children Of The Ghetto".
Ganz nett gerät das Duett "I Guess That's Why They Call It The Blues" mit Elton John. Den Höhepunkt des Konzerts beansprucht aber "Whenever I Say Your Name", das der musikalische Oberstudienrat Sting zusammen mit der Queen Of Soul zum Besten gibt. Am Anfang stören hier zwar einige unschöne Rückkopplungen, doch die perfekte und gefühlvolle Darbietung hilft, darüber hinwegzusehen.
Etwas spärlich ausgefallen ist die Bonus-Abteilung der DVD: Die viertelstündige Dokumentation "The Day With Mary" muss reichen. Sie nimmt den Zuschauer mit zu Marys Haarstylisten und lässt an der Entstehung ihres Make Ups teilhaben ... wer's mag. Vor dem Konzertfilm geben einige prominente Besucher ihren Senf zum Abend ab: Statt eines Videos oder sonstiger Features über Mary bekennen beispielsweise Kelly & Jack Osbourne oder die "Newlyweds" Jessica Simpson & Nick Lachey in die Kamera, sich ganz doll auf das Konzert zu freuen - je nach den eigenen Vorlieben vielleicht ein fragwürdiges "Gütesiegel".
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