laut.de-Kritik
Eine Naturgewalt der leisen Sorte.
Review von Dani Fromm"He has a way of fading into the background." Treffender, als es der Sprecher im Eröffnungs-Skit ausdrückt, lässt sich Masta Killa schwer beschreiben. Zwischen all den übermenschgroßen Bühnenpersönlichkeiten des Wu-Tang Clans unterzugehen, fällt aber nicht allzu schwer. Neben Method Man, Ghostface oder Raekwon zu bestehen: kein einfaches Unterfangen.
Dabei springt zu selten ins Auge: Auch in Masta Killa steckt eine Naturgewalt - wenn auch eine der leisen Sorte. Operieren andere einem Erdbeben oder einem Gewittersturm gleich, ähnelt Masta Killa einem Dauerregen – immer mit dem Potenzial, sich zur verheerenden Sintflut auszuwachsen.
"New York, New York, New York", nölt er sich nun erneut ins Rampenlicht. Sein stetig fließender, durch und durch unaufgeregter Vortrag wirkt nur auf den ersten Blick wenig spektakulär. Auf den zweiten und dritten verzaubert die gelassene Smoothness, mit der Masta Killa seine Reime kickt. "My guitar string sing make me wanna like spit that thing."
So scheinbar ohne jede Anstrengung serviert er seine Zeilen, dass man sich fragt, warum der Mann immer jahrelang braucht, um ein neues Album auszubrüten. "I gave the thought time to soak while I smoked, meditated, then I wrote for years, months and days, before I even spoke." Vermutlich nimmt die konstante Qualität seiner Solo-Veröffentlichungen ihren Ursprung genau in fehlender Hetze und angemessener Reifezeit.
"I just felt the need to give them some soul", erklärt er die Zielsetzung für seinen dritten Alleingang. Entsprechend Soul-lastig fällt "Selling My Soul" dann auch aus, liefert - unter Mithilfe von Allah Mathematics, Koolade, Dash oder 9th Wonder - einlullende Background-Gesänge, Streicher und wundervoll prägnante Bassläufe. Ganz klassische Elemente verdichten sich zu perlenden, freundlichen Sounds mit edel-angestaubtem Schlafzimmer-Vibe.
Klang "Made In Brooklyn" noch genau so, wagt sich Masta Killa auf "Selling My Soul" ein ordentliches Stück über die Grenzen seines Viertels hinaus. "Cali Sun" mit Beteiligung von Kurupt klingt beispielsweise genau, wie der Name verspricht, vergnüglich nach der Westküste. Das rhythmusbetonte "What U See" besticht ebenfalls mit schier unverschämter Leichtigkeit.
Zu "Things Just Ain't The Same", mit Grace Jones-Sample ein nostalgischer Ausflug back in the days, möchte man beinahe anfangen, Walzer zu tanzen. Obwohl Masta Killa hier ordentlich Tempo vorlegt, wirkt er immer noch unglaublich entspannt. In "Dirty Soul" erwächst einer Ehrbekundung an die Großen des Soul eine einzige Hommage an Ol' Dirty Bastard. Dessen (mehr oder weniger) leiser Wahnsinn scheint auf den Beat abgefärbt zu haben, mit dem Blackinati die Nummer unterlegt.
"Divine Glory" startet mit üppigen Arrangements wie ein echter Soul-Klassiker. Masta Killas lässiger Rap zieht allerdings derart in seinen Bann, dass man sich, angekommen in A-capella-Parts, verdutzt fragt, wo zum Teufel die Musik hingekommen ist.
Inhalte liegen Masta Killa scher am Herzen. "The slowest I can go is knowledge, there's no escape." Er predigt, "at harmony with everything", Einheit von Körper und Geist, bricht Lanze um Lanze für den Erkenntnisgewinn. "Learning is the brain's food", lehrt eins der zahlreichen Skits.
Auch, wenn dieselben ewige konfuzianische Wahrheiten verkünden, fällt das Verhältnis Skits zu Tracks ein wenig unausgewogen aus - zumal die "richtigen" Nummern auch nur hin und wieder an der Drei-Minuten-Marke kratzen. Der echte Klassiker fehlt Masta Killas Katalog immer noch. Dafür mangelt es "Selling My Soul" an Abwechslung und - vor allem - an einem oder zwei echten Hits, die im Gedächtnis bleiben.
Der Nachgeschmack, den "Made In Brooklyn" hinterließ, bleibt jedoch auch hier: Menno! Es ist nicht fair, dass dieses Album schon zu Ende ist.
3 Kommentare
Wird gecheckt.
schmeichel dich nicht immer so ein! wu tang for life again and again
Food und All Natural sind Bomben!