laut.de-Kritik
Auf Longplayer-Format überzeugen die Tracks nicht.
Review von Daniel StraubAus Köln kommt bekanntlich sehr viel elektronische Musik. Die unumstrittenen Platzhirsche sitzen in der Werderstraße bei Kompakt, die von dort aus die Marke Köln-Techno in alle Welt exportiert. Daneben gibt es aber auch noch eine ganze Reihe weiterer Labels. Eines davon ist Ware Records. Im vergangenen Jahr feierten die ihren zehnten Geburtstag und dürfen damit längst für sich beanspruchen eine Kölner Institution in Sachen elektronischer Musik zu sein. Das elfte Jahr eröffnet Labelchef Mathias Schaffhäuser mit seinem inzwischen achten Album höchstpersönlich.
Mit "Unequal Equality" sind die zehn Tracks des Albums überschrieben, für die Schaffhäuser mit insgesamt neun befreundeten Produzenten zusammengearbeitet hat. Gleich zu Beginn sind mit Markus Güntner und Ziggy Kinder zwei langjährige Weggefährten zu hören. Ziggy Kinder, der in der Vergangenheit bereits mehrfach auf Ware Records sowie auf dem Tiefschwarz-Label Souvenir veröffentlicht hat. Der gemeinsam mit Schaffhäuser produzierte Track "Syntagma" kommt nicht über gängige Minimal-Techno-Klischees hinaus und bleibt daher eher blass.
Mit deutlich mehr Schmiss und Ideen kann die Kollaboration mit dem Regensburger Produzenten Markus Günther aufwarten. Das überrascht ein wenig, schließlich ist Günther in den vergangenen beiden Jahren kaum mehr als Produzent in Erscheinung getreten. Ganz offensichtlich ist ihm die Pause aber bestens bekommen, wie "Confusion" zeigt. Der Track bietet eines der Highlighs von "Unqual Equality", was mit ein Grund sein dürfte, warum er vor einigen Wochen bereits in der ersten Auskopplung zum Album zu finden war.
Schaffhäuser beschränkt sich bei der Wahl seiner Kollaborationspartner nicht allein auf deutsche Produzenten. Für internationales Flair sorgen unter anderem Andreas Dimitriadis, der im vergangenen Jahr auf Anja Schneiders Mobliee Records zu hören war sowie Alex Smoke, bestens bekannter Produzent aus Glasgow mit Dutzenden von Releases beim renommierten Label Soma Quality Recordings. Das exotischste Flair auf "Unequal Equality" verströmt Xhin aus Singapur, zumindest dem Namen nach. "Rendevouz Hotel" dagegen steht in bester deutscher Minimal-Tradition: Techno globalisiert.
Leider will trotz bekannter Namen und exotischer Newcomer am Ende von "Unequal Equality" der Funke nicht so recht überspringen. Alle Tracks sind soweit ok, bleiben aber nicht richtig im Ohr hängen. Vielleicht empfiehlt sich ja eine Maxi-Auskopplung für's DJ-Case, auf Longplayer-Format überzeugen die Tracks nicht.
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