laut.de-Kritik

71 Minuten, prall gefüllt mit urbanen Grooves und brillanten Gästen.

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Eigentlich hätte das Album ja "Tyrone Cookie Goldberg: Sneaker, Jewellery and Gun Emporium" heißen sollen. "Aber um mich herum hatten alle Angst und meinten, ich würde mir mit diesem Titel nur wieder Ärger einhandeln". Ärger, wie Meshell Ndegeocello ihn sich aufgrund ihrer - nicht nur textlichen - Äußerungen gegen Dummheit, unkritisches Konsumdenken, Diskriminierung, Armut, Ausbeutung und Krieg öfter einhandelt.

Meshell Ndegeocello ist eine unbequeme Zeitgenossin, der es um Ehrlichkeit, Gleichberechtigung und Liebe geht. Im Leben ebenso wie in ihrer Musik. "Liebe ist das einzige, an das ich ständig denke. Im Moment erleben wir das Ende der Religion. Ich hoffe, dass ich in meinem Leben noch das Ende des Konzepts 'Rasse' erleben werde". Ihre klare und direkte Offenheit ist prägendes Merkmal ihres Charakters und ihrer Musik gleichermaßen. Puren, echten, schwarzen Funk produziert sie mit ihrer Band und schafft es dabei mühelos, das etwas angestaubte Genre ins neue Jahrtausend zu transportieren.

Ihr künstlerischer Anspruch, die gesellschaftliche Wirklichkeit wider zu spiegeln, wird genährt von einer einfachen Erkenntnis: "Wenn ich mir das Zeug anderer Leute anhöre, reflektiert es nicht das, was mir passiert. Wenn irgendwann mal jemand zurück schauen sollte, will ich nur, dass er weiß, dass da auch Menschen waren, die sich über andere Dinge Gedanken gemacht haben". Um was ihre Gedanken kreisen, was ihre Sicht der Dinge prägt, lässt sich an den Songtiteln ablesen. "Dead Nigga Boulevard", "Field Of Blood" und "God.Fear.Money" sprechen eine deutliche Sprache.

Auch auf ihrem vierten Album "Cookie: The Anthropological Mixtape" erzählt sie eckige und kantige Geschichten, die nichts schönreden. Musikalisch kreist die Unerschrockene rund um das Real-Funk-Universum. Ihre Songs funktionieren eigentlich nur en bloc. Einen Track gesondert zu betrachten käme dem Versuch gleich, das Leben aus seinen zahlreichen Zusammenhängen zu reißen. 71 Minuten und 19 Sekunden ist ihre Wirklichkeit dann lang, prall gefüllt mit urbanen Grooves und einer ganzen Latte an ebenso brillanten wie (un-)bekannten Gästen: Marcus Miller, Redman, Tweet, Lalah Hathaway, Caron Wheeler, Mike Hampton, June Jordan, Etheridge Knight ... ! Aufgrund ihrer musikalischen Ausrichtung liefert Meshell Ndegeocello mit "Cookie: The Anthropological Mixtape" laut dem 'Rolling Stone'-Magazin "das Album, das Prince immer noch zu machen versucht".

Trackliste

  1. 1. Dead Nigga Blvd. (Pt. 1)
  2. 2. Hot Night
  3. 3. Blah Blah Blah, Dyba Dyba Dyba
  4. 4. Priorities 1-6
  5. 5. Pocketbook
  6. 6. Barry Farms
  7. 7. Trust
  8. 8. Akel Dama (Field Of Blood)
  9. 9. Earth
  10. 10. Better By The Pound
  11. 11. Criterion
  12. 12. God.Fear.Money
  13. 13. Jabril
  14. 14. Dead Nigga Blvd. (Pt. 2)
  15. 15. Interlude 6: Legged Griot Trio (Weariness)
  16. 16. Pocketbook (Remix)

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