Details

Mit:
Datum: 9. November 2003
Location: E-Werk
Schanzenstraße 37
51063 Köln
Website: Offizielle Homepage des Veranstaltungsorts
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Eine der heißesten Nächte dieses Jahres.

Review von Klaus Hardt

Jawoll, dann eben noch einmal Moloko live erleben nach der ausgiebigen Festival-Tour im Sommer. Diesen Gedanken hegten viele, da schon auf dem Weg zum E-Werk einige noch verzweifelt versuchten, eine Karte zu ergattern. Und diejenigen, die in den Club Einlass fanden, konnten wirklich glücklich sein: Die Band um Mark Brydon und Roisin Murphy war mal wieder so scharf wie das namensgebende "Clockwork Orange"-Getränk.

Doch bevor die große Show begann, musste man zunächst Gus Gus über sich ergehen lassen. Zwei DJs mischten mit Plattenspielern und ein paar Keyboards gewöhnliche House-Tracks zusammen. Dazu gab es mehr oder weniger langweiligen Gesang und eine geschüttelte Ananas. Keine wirklichen Höhepunkte und kaum Abwechslung ließen die Stimmung noch nicht zum Kochen kommen. (Klaus, du hast leider keine Ahnung, Anm. d. Red.)

Dies änderte sich mit Beginn des Headliners. Von der ersten Minute an groovte die Band nach vorne. "Come On" - Roisin heiz' uns wieder ein!" Doch die Sängerin benötigte trotz umhängender Pelzstola noch ein wenig Zeit, bis sie richtig warm war. Dann aber ging es richtig los. Mal zeigte sie sich so energisch wie auf dem Plattencover von "Statues", drehte sich ausladend um ihre eigene Achse, mal zerrte sie an Kleid oder Stola. Dabei sang sie kraftvoll und ausdrucksstark.

In einem anderen Moment schien sie eher in sich gekehrt. Leicht nach vornüber gebeugt stand sie da und die Stimme klang hauchend zart und weich. Selbstverständlich weiß die Dame ihre weiblichen Reize gekonnt einzusetzen, ob halb auf einer Monitorbox und auf dem Boden liegend. Die mit schwarzen, kniehohen Lederstiefeln bekleideten Beine streckte Miss Murphy dann auch exakt so in die Luft, dass die vorderen Ränge ihre Unterwäsche begutachten konnten.

Oder sie drehte sich an anderer Stelle mit ihrem Hinterteil zum Publikum und gab sich immer wieder leichte Klapser auf selbiges. Die Moloko-Frontfrau wirkte dennoch nie billig, immer bewahrte sie Persönlichkeit. Die anderen Bandmitglieder gerieten trotzdem nicht zu Statisten. Dafür spielen sie einfach zu gut. Schlagzeuger, Bass und Gitarre sorgten zusammen mit einigen Sequenzerspuren für eine stimmige Basis.

Die beiden Keyboarder durften neben ausgefeilten Begleitungen mit energiegeladenen Soli brillieren. Höhepunkt war sicherlich das Solo von "Forever More", das Spaßvogel Eddie Stevens (der mit seiner Melone auch als einer der Droogs durchgehen könnte), stehend auf seiner Hammond beendete. Bei einem Teil der Zugabe setzte dann für kurze Zeit der Computer aus. Nach einem bösen Blick und kurzem Kommentar Roisins war die Sache aber schon wieder erledigt. Und so tanzte sie mit Pfauenfedern geschmückt ein letztes Mal über die Bühne. Wieder einmal lieferte die Band eine gnadenlose Horrorshow ab, die zu den heißesten Nächten dieses Jahres gehört.

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Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Moloko

1994, Sheffield, auf einer Party: Roisin Murphy, eine junge Irin geht auf Mark Brydon - seines Zeichens Produzent - zu und fragt ihn geradeheraus: "Do …