laut.de-Kritik

Nach der Depression kommt die Party.

Review von

Mit kurz abgehackten, nach vorne preschenden Gitarrenriffs und einer traumhaften Piano-Melodie steigt Anders Wendin alias Moneybrother in sein drittes englischsprachiges Album "Mount Pleasure" ein. Zwei Jahre nach "To Die Alone", in dem es hauptsächlich um Liebe und Verlust ging, ist der Schwede auf dieser Scheibe deutlich partyfreudiger gestimmt.

Und da ist es wieder, das Klavier. "Down At The R" beginnt mit einem lockeren Swing-Rhythmus, den kleine Saxophonsoli auflockern. Der Refrain erinnert an die großen Klassiker der Beach Boys. Das nächste Stück "It Will Happen Here" hört sich dagegen wieder komplett anders an und erinnert an Chris Isaak.

Das Duett "It Might As Well Be Now" mit der norwegischen Künstlerin Ane Brun spiegelt die Fröhlichkeit der bisherigen Songs nicht wider. Durch Zufall begegnet ein Kerl seiner Ex-Freundin. Sie haben sich Jahre nicht gesehen, als sie plötzlich seine Stammkneipe betritt.

Vor dem geistigen Auge sitzen die beiden an einer Bar und unterhalten sich. Im Hintergrund begleitet eine Band, bestehend aus einem sehr verhaltenen Klavier, Schlagzeug und einem Saxophon, das Paar mit einer leisen Melodie. Dieser kleine Ausfallschritt in Richtung Melancholie tut der stimmungsvollen Songsammlung ungemein gut.

Die erste Single "Just Another Summer" ist ein 100%-iger Gute-Laune-Song, in dem Moneybrother allerdings den Prozess des Älterwerdens thematisiert. Dabei verrät er, dass sich ein Sommer und das Verliebtsein in der Jugend deutlich stärker anfühlen als später, dass die Magie einfach wuchtiger ist.

In seinem Song treffen sich zwei Menschen wieder, die einsehen müssen, dass sie zwar mal richtig verliebt waren, diese Gefühle sich aber in dem aktuellen unbedeutenden Sommer nicht wiederholen lassen. "And a summer is just another summer." Egal ob man derselben Meinung ist oder nicht, Wendin protzt wieder mit seiner Musikalität und die Jungs reißen den Hörer einfach mit.

Den Bonus-Track "Magic Moments" nennt Moneybrother selbst einen Wir Sind Helden-Song. Als er mit der deutschen Combo auf Tournee war, schrieb er ein Lied, das seiner Meinung nach irgendwie nicht nach ihm, sondern nach den Helden klang. Also fragte er deren Sängerin Judith Holofernes, ob sie den Song mit ihm aufnehmen würde.

Die Strophen hören sich tatsächlich Helden-ähnlich an, doch der Refrain ist wieder eindeutig Moneybrother mit treibenden Instrumenten und mitreißendem Gesang. Das Stück ist also eine deutsch-schwedische Mischung, die nicht ineinander übergeht, sondern in zwei Teile aufgespalten ist.

Anders Wendins drittes Album, das nach einem Berg auf der Karibikinsel Bequia benannt ist, bietet also wieder all das, was man an Moneybrother liebt: melodische und eingängige Songs mit viel Charme und guter Laune, diesmal allerdings vielschichtiger umgesetzt als zuletzt.

Trackliste

  1. 1. Guess Who's Gonna Get Some Tonight
  2. 2. Down At The R
  3. 3. It Will Not Happen Here
  4. 4. It Might As Well Be Now
  5. 5. Any Other Heart
  6. 6. Just Another Summer
  7. 7. Will There Be Music?
  8. 8. It Is Time For Falling Apart
  9. 9. No Damn, I Don't Love You
  10. 10. I Know It Ain't Right
  11. 11. Magic Moments

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3 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Jaaa, klingt ja alles interessant und so.

    Aber seitdem die dumme Sarah Kuttner ihn dauernd empfohlen hat habe ich echt kein Bock auf die Musik. Muss irgendwas psychologisches sein, wie dass man die Musikrichtung der Eltern nicht mag.

    Hmmh, scheiß Srah Kuttner...

  • Vor 17 Jahren

    Das tut doch nun aber wirklich rein gar nichts zur Sache! Total überflüssiger Kommentar.
    Die Platte ist ganz große Klasse (genauso wie die anderen davor) und wer sich das aus so einem hirnrissigen Grund entgehen lässt, ist weiß Gott selbst schuld. :cool:

  • Vor 17 Jahren

    Ich bin noch durch Charlotte Roche (Fast Forward) auf Moneybrother gestoßen und fand ihn von Anfang an wunderbar.
    Das aktuelle Album hat mich durch die vielen gute Laune-Songs erst ein bisschen überrascht, hatte es dann aber im Urlaub mit und dafür war die Musik perfekt geeignet. Wieder mal ein Album zum Liebhaben und Immerwiederhören!
    Kann mich meinem Vorredner nur anschließen- wer sich das, nur aus Kuttnerantipathie, entgehen lässt, ist a) infantil und b) sowieso selber Schuld.