laut.de-Kritik
Mitgrölbare Lieder für ein angetrunkenes Publikum.
Review von Simon LangemannDie Monsters Of Liedermaching bleiben sich treu: Auch die siebte Ladung neue Songs erscheint wieder als Live-Album ohne inhaltlichen roten Faden, auf dem jeder Song und auch jeder Songwriter für sich steht. Abwechselnd tragen die sechs Mitglieder ihre Kompositionen vor, während der Rest der Band in eine Statistenrolle schlüpft.
Doch auch diesmal stellt sich wieder die Frage, ob der Sechser nicht deutlich Erfreulicheres produzieren könnte, zöge er das langweilige Konzept 'Sänger-Backgroundchor-Akustikklampfe' nicht so bierernst durch. Gerade die etwas feinfühligeren Tracks wie "Der Ruderer", "Dauertrauer" oder "Reisetrinken" würden mit liebevollem, innovativem Arrangement sicherlich deutlich mehr hermachen.
Gegen Songs im schlichten Lagerfeuergewand gibt es prinzipiell natürlich nichts einzuwenden, doch dann müssen logischerweise die Inhalte fesseln. Wie der Titel "Schnaps & Kekse" schon andeutet, geraten allerdings auch diese eher beschränkt mitreißend. Denn mit wenigen Ausnahmen beinhaltet die Platte eine mäßige Comedyshow.
Wobei sich Tracks wie "Die Ballade Vom Heißluftballon" oder "Salamandervorhautdiät" leider als genauso wenig amüsant entpuppen, wie beim ersten Blick auf die Tracklist vermutet. Wenigstens in der Hinsicht erfüllt das Live-Album seine Pflicht: Die Suche nach jeder noch so flachen Pointe bleibt einem dank der deutlich vernehmbaren Publikumslacher erspart.
"Das Sims" arbeitet mal wieder Klischees der modernen Gesellschaft ab, die Story "Meine Freundin Hat Nen Andern" hat man allein in der Ärzte-Diskografie schon gefühlte fünfmal gehört. Noch weniger unterhaltsam als der Großteil des Liedguts gerät nur "Sie Heißt 'Hey'", eine dreieinhalb Minuten lange Ansage, die zum Mitsingen und Pogen auffordert. Immerhin kommt bei "Französische Kleinstadt", das ausnahmsweise eine Mundharmonika bereichert, lyrisch wie musikalisch mal Stimmung auf.
Nicht nur aufgrund der hohen Mitgröltauglichkeit ihrer Songs ist es sehr gut vorstellbar, dass die Monsters Of Liedermaching ein angetrunkenes bzw. anspruchsloses Publikum in kollektiven Freudentaumel versetzen. Durch das schlichte Mitschneiden und auf Platte Pressen geht dem Songwriter-Kollektiv aber leider jeglicher Unterhaltungswert verloren.
4 Kommentare
Wer sowas hört kann meist auch nix mit anspruchsvoller Musik anfangen. Und wieso man mit besoffenem Kopp automatisch mitgrölen müsste, ist auch schleierhaft. Diese aggressiver Säufer sind sowieso die, die meist nix vertragen.
Schwache Plattenkritik. Die mich mal wieder in meinem Vorurteil bestärkt: Plattenkritiker sind wie Musikalienhändler. Sie wären eigentlich viel lieber "richtige" Musiker, sind aber zu untalentiert dafür. Ganz anders die Monsters, die es mit rafinierten Texten, ausgefuchstem Satzgesang, charismatischem Auftreten und (siehe Pensen) virtuosem Gitarrenspiel jetzt sogar bis ind die Charts geschafft haben. Und sogar ins Öffentlich-Rechtliche: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebers…
Ja, Pensen ist der beste deutsche Gitarrist, den ich überhaupt je gehört habe. Eine ganz heiße Empfehlung ist sein Projekt "Das Pack"!
für mich klingt die kritik ziemlich von oben herab, auch wenn es tatsächlich eins der schwächeren monsters-alben ist (highlights ganz klar sitzpogo und haie im flipperpelz), aber was will man erwarten, wenn sich der der kritiker so mit der platte beschäftigt, dass er aus "restetrinken" "reisetrinken" macht, tippfehler unwahrscheinlich