laut.de-Kritik

Die Trip Hopper beweisen Mut zur Fröhlichkeit

Review von

Ja ja, die Damen und Herren von der WEA wollen mich wohl verkackeiern. Was soll denn das hier sein? Morcheeba? Das war doch bislang immer ein Synonym für melancholische Popsongs. Das, was hier die Runde in meinem CD-Player macht, hat mit Melancholie ungefähr soviel gemein wie deutscher Fußball mit zündenden Ideen.

Aus ist's mit tiefer Trübsinnigkeit. Zwar schleppt sich "World Looking In" noch etwas träge dahin und erinnert noch am ehesten an alte Trip Hop-Tage, aber mit der ersten Singleauskopplung "Rome Wasn't Built In A Day" geht die Sonne auf. Skye Edwards schmeichelt den Ohren einmal mehr mit ihrem Engelsgesang und spätestens, wenn der Song in den Refrain mündet, gibts kein Halten mehr. Klasse arrangierte Bläsersätze und - man glaubt es kaum - ein "Huuuhuuu"-Gospelchor zwingen geradezu, die Arme gen Himmel zu werfen und in das Shalala einzustimmen. Praise The Lord, Yeah, Yeah!!!

Die Überraschungen nehmen auch danach kein Ende. Mit "Love Is Rare" gibt's die ideale Funk(o)-Packung für die Hüften, und auch "Let It Go" ist trotz etwas Schwermut noch ganz gut als Sundowner zu gebrauchen. Das Trio mutet ihren Fans schon harten Tobak zu. Klingt zwar immer noch nach Morcheeba, aber der Stilwechsel und der Mut zur Fröhlichkeit erstaunen mich doch ungemein. Das muss anstrengend gewesen sein und deswegen legen sie mit "A Well Deserved Break" eine Pause ein. Begleitet von karibischen Steel Drums fudelt die akustische Gitarre eine Melodie durch die Gegend, die ich nicht richtig ernst nehmen kann. Buchen wir das mal als kleinen Spaß ab.

So manche Platte wird jetzt schon zum Sommerhit hochgejubelt, aber bislang ist noch keine in Hörweite, die dermaßen viele Vibes und Stimmungen durch die Seele schaukeln läßt wie "Fragments Of Freedom". Album Nr.3 der Engländer ist das mit dem größten Facettenreichtum und folglich hat es sich auch ohne Wenn und Aber die Höchstnote verdient.

Von Album zu Album haben sich die drei immer weiter entwickelt und sich neuen Sounds und Stimmung geöffnet. Schön, dass es Bands gibt, die es sich und ihren Hörern nicht ganz einfach machen. Dadurch bleibt die Angelegenheit spannend für alle Seiten. Wenn's nach mir geht: bitte weiter experimentieren. *BRAVO*

Trackliste

  1. 1. World Looking In
  2. 2. Rome Wasn't Built In A Day
  3. 3. Love Is Rare
  4. 4. Let It Go
  5. 5. A Well Deserved Break
  6. 6. Love Sweet Love (Feat. Mr Complex)
  7. 7. In The Hands Of The Gods (Feat. Biz Markie)
  8. 8. Shallow End
  9. 9. Be Yourself
  10. 10. Coming Down Gently
  11. 11. Good Girl Down (Feat. Bahamadia)
  12. 12. Fragments Of Freedom

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