laut.de-Kritik
Review von Alexander CordasDie Macher des Ultra-Hippness-Sounds - Morcheeba - waren wieder einmal unterwegs und diesmal musste man noch gespannter denn je ihrer Live-Performance entgegen fiebern. Durch einen radikalen Stilwechsel von Melancholie hin zu Partysounds haben die Engländer sicher einige Fans verschreckt. Wie würde das Publikum reagieren?
Coolness gehört bei Morcheeba-Gigs zum Programm und so tummelten sich schon weit vor dem angekündigten Konzertbeginn die meisten Hipsters in der Muffathalle. Den Reigen um 21.00 Uhr eröffneten jedoch erst einmal Elevator Suite, die erst poppten und dann funkten, jedoch nicht unbedingt zu übermäßigen Emotionen hinrissen.
Kurz vor 22.00 Uhr enterte die Crew um die Gebrüder Godfrey und Sängerin Skye Edwards unter lautem Beifall die Bühne. Ein stattliches Equipment hatten sie auf gefahren, um den Studiosound live auch konsequent umsetzen zu können. So gut ausgestattet ging es dann mit "Friction" von "Big Calm" los. "Erst einmal die Anwesenden auf Betriebstemperatur bringen, bevor richtig Party gemacht wird", dachte ich mir insgeheim. Aber nix wars, erst wurden noch drei alte Stücke präsentiert, bevor mit "Love Sweet Love" zum ersten Mal Material vom neuen Album an den Start kam. Das Publikum groovte an allen Ecken der Halle dankbar mit.
Im Laufe des Konzerts wurde deutlich, dass der Bruch mit den alten Trip Hop-Tagen nicht im Widerspruch zur Performance auf der Bühne steht. Alt und Neu vereint sich im Morcheeba-Sound auf der Bühne zu einem homogenen Ganzen, was das Publikum mit immer lauter werdendem Applaus quittierte und auch Skye mitriss. Da kann sogar ein "Love Is Rare" neben einem "Tape Loop" harmonisch klingen. Flirten mit den Anwesenden gehörte fortan zum Bühnenspaß, es wurde gezwinkert und gekichert und Miss Edwards lief mit einem Dauergrinsen hin und her, sehr süß! Eine kleine kollektive Gesangseinlage hier, ein Lachen da - ihr gehörten wieder einmal alle Herzen.
Unter diesen Umständen konnten Morcheeba eigentlich nichts falsch machen. Vollbedienung für "The People Of Munich" und ein großes Dankeschön zurück, Morcheeba und Party? Ja bitte, weiter machen ...