laut.de-Kritik
Intellekt mit einem Arsch voll Funk.
Review von Daniel StraubMouse On Mars werden seit mehr als zehn Jahren auf der ganzen Welt als einer der besten deutschen Elektronik-Acts geschätzt. Das mag mit den Wurzeln des Duos zusammen hängen, die in Düsseldorf und Köln liegen. Die Städte am Rhein sind, was elektronische Musik angeht, nun mal vorbelastet. Dass eine solche Erklärung bei weitem zu kurz greift, zeigen Mouse On Mars mit ihrem ersten Live-Album, das versucht, die Bühnenpräsenz der drei Musiker auf CD zu bannen.
Kein einfaches Unterfangen. Schließlich ist ein Konzert von Mouse On Mars stets ein audio-visuelles Erlebnis der Extraklasse. Dennoch kann man Jan St. Werner, Andi Toma und Dodo Nkishi mit "Live04" gute Arbeit bescheinigen. Zwar fehlen die Bilder zur Musik, dennoch machen die neun Tracks schnell klar, warum Mouse On Mars gerade im anglo-amerikanischen Raum auf eine solide Fanbasis bauen können. Intellektueller Anspruch geht bei den drei Musikern bestens mit einem Arsch voll Funk zusammen.
Keine Spur von verkopftem Knöpfchen-Gedrehe. Nun soll damit nicht gesagt werden, Mouse On Mars würden keinen Wert auf sorgsam zusammengeschraubte Sounds legen. Ganz im Gegenteil. Akribie im Studio ist integraler Bestandteil des Bandkonzepts. Trotzdem vergessen sie nicht, den Songs den nötigen Drive mit auf den Weg zu geben.
Der kann sich funkig wie bei "Mine Is In Yours" zeigen oder aber massiv-polternd wie bei "Distroia" daher kommen. Allen Tracks gemeinsam ist ein verschachtelter Groove, der sich einer schnellen Analyse konsequent entzieht. Doch während bei anderen Acts komplizierte Grooves gleichbedeutend sind mit Untanzbarkeit, sind das bei Mouse On Mars die zwei Seiten ein und derselben Medaille. Diese Dualität macht "Live04" zu einem großartigen Album.
Die Spannung der Live-Performance ist über die volle Spielzeit mit Händen zu greifen. Verschnaufpausen leisten sich Mouse On Mars nie. Das Album ist ein Powerpaket, das von der ersten bis zur letzten Sekunde mitreißt.
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