laut.de-Kritik

Ein Monument gegen die Zweifler.

Review von

Das fröhlich beschwingte "Always Love" könnte die Hymne zum Sommerausklang werden. Wenn die Schatten länger werden und der lauschige Abend auch mal einen Pulli erfordert, steht der Song akustisch Spalier, um uns bei einem Glas Wein in Erinnerungen schwelgen zu lassen und uns damit den Übergang in den nahenden nass-kalten Herbst zu erleichtern. Auch ein eher langsam angelegter Song wie "Your Legs Grow" verströmt noch sanfte Freude. Federleicht schwebt der Gesang über Streicher und eine straight abwärts geschlagene Akustikgitarre.

Nachdem die meisten Zweifler eingesehen haben müssten, dass "Let Go" doch ein ziemlich gutes Album war, dürften die "One-Hit-Wonder"-Rufe und Belanglosigkeitsverdächtigungen langsam im leeren Raum verhallen. Nada Surf haben sich durchgesetzt. Mit Hilfe der besonderen Gabe, immer noch eine wunderschöne Melodie zu erschaffen, immer noch einen guten Song rauszuhauen. Das haben sie früher gemacht, und das setzen sie auf dem neuen Album "The Weight Is A Gift" fort. Im Bereich der positiven Wohlfühlelemente legen sie sogar noch nach. Vor allem aber: Hier ist nichts seicht oder belanglos. Hier stimmt einfach fast alles. Punkt.

Matthew Caws erzählt Geschichten von Ängsten, von Verzweiflung und davon, sie zu überwinden, wieder den Blick nach vorn zu richten, auf die Beine zu kommen. "Comes A Time" bringt dem Album eine ruhige Unterbrechung. Zeit, um Gedanken zu ordnen. Etwas mehr Gas geben Nada Surf bei "Blankest Year". Die Drums dominieren den Anfang, Bass und Gitarre drücken nach vorn, erinnern ein wenig an die frühen Stooges.

Was lehren uns die Nada Surfer? Vergesst mal die ganzen Katastrophenmeldungen, die ständig auf uns niederprasseln, für einen Moment. "The Weight Is A Gift" ist der Ausgleich zu den Abendnachrichten, die uns immer noch keine Quote für positive Meldungen zugestehen wollen. Die Welt ist gar nicht so schlecht, auch wenn lange nicht alles in Ordnung ist. Das ist das Gefühl, das Nada Surf uns bescheren. Dafür sollte man dankbar sein. "Oh Fuck It/ I'm Gonna Have Party"

Trackliste

  1. 1. Concrete Bed
  2. 2. Do It Again
  3. 3. Always Love
  4. 4. What Is Your Secret
  5. 5. Your Legs Grow
  6. 6. All Is A Game
  7. 7. Blankest Year
  8. 8. Comes A Time
  9. 9. In The Mirror
  10. 10. Armies Walk
  11. 11. Imaginary Friends

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LAUT.DE-PORTRÄT Nada Surf

I'm head of the class / I'm popular / I'm a quarter back / I'm popular / My mom says I'm a catch / I'm popular / I'm never last picked / I got a cheerleader …

27 Kommentare

  • Vor 18 Jahren

    Yippie, endlich nach langem Warten des vierte Album!
    Mein Eindruck:
    Gefällt schon beim ersten Durchlauf, was beim Vorgänger bei mir nicht so war (evtl Erwartungsdruck nach dem geilen Proximity Effect).
    Die Platte ist wesentlich optimistischer als alles vorher, was man auch an Titeln wie "Always Love" (vs. z.B. "Inside of Love" vom Vorgänger) ablesen kann.
    Meine These: Endlich hat er ne tolle Freundin! Damit liesse sich zumindest die neue Happiness, nein, besser gesagt: Zufriedenheit interpretieren, die das Album ausstrahlt. Hiermit ist jedoch auf keinen! Fall! Beliebigkeit oder La-La-Sunshine gemeint. (Fast) kein "Bacardi" mehr, dafür wirkliche Brenner wie das wunderbare "Concrete Bed", was so was wie ne schnellere Version von "Blonde on Blonde" ist. Auch die potentielle Auskopplung "Always Love" ist von der Uptempo-Sorte, jedoch im Nada Surf Kontext gesehen.
    Komisch, normal haben mir immer die langsamen,selbszweiflerischen Lieder gefallen, aber erstens sind auf der CD gerade mal 2 solche Songs drauf, und zweitens habens die Jungs echt geschafft, fast alle positiveren Nummern mit der typischen Melancholie zu versehen. Trifft jedoch nicht für meinen absoluten Favoriten "Imaginary Friends" zu: Echter trebly Indierock mit nem KILLER-Refrain,der auch vor der Tanzfläche (von klitzekleinen Indie Clubs) nicht halt macht. ABER: Darf ein Nada Surf-Song so etwas? Klar darf er, solange die Band dabei nicht ihren Charakter verliert und man glücklich verliebt ist wie der Author :)

    Fazit: Die werden immer besser! Nachdenklicher Weinabend trifft Endorphin. Der Kontext wurde weiter gefasst als jemals vorher und ich denke die meisten Fans werden das Album lieben.

    Mit ihren Worten: "Oh fuck it, Im gonna have a party!" ("Blankest Year") :)

  • Vor 18 Jahren

    bestes album des jahres *hypemach*

  • Vor 18 Jahren

    püh...da musste aber noch einiges lernen :)