Details

Mit:
Datum: 1. Dezember 2000
Location: Club Vaudeville
Von-Behring-Straße 6-8
88131 Lindau
Website: Offizielle Homepage des Veranstaltungsorts
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Echtes Napalm könnte nicht viel schlimmer sein ...

Review von Michael Edele

Normalerweise ist die Bodensee-Region auf dem Hartwurstsektor eher eine weiße Fläche. Doch der Lindauer Club Vaudeville mausert sich scheinbar wieder zur kleinen aber feinen Anlaufstation, wenn es darum geht, mal wieder die Matte kreisen zu lassen. Diese Gelegenheit ließen sich auch in etwa 450 Nasen nicht entgehen und bekamen an diesem Abend ordentlich was vor den Latz.

Los ging's mit Brutal Deluxe, die den meisten Anwesenden wohl ähnlich unbekannt waren wie mir, mit ihrer Mischung aus Pro Pain-artigen Riffs und exzessiven Knüppelorgien aber einen durchaus positiven Eindruck hinterließen. Problematisch war jedoch die Unterscheidung einzelner Songs (wo hört der eine auf, wo fängt der andere an?). und auch das Auftreten des Trios als barfüßges Fullbodypainting mit dekorativen Lendenschurz war etwas gewöhnungsbedürftig. Ähem.

Mit Nasum aus Schweden stand uns dann nach einer knappen halben Stunde das nächste Trio gegenüber, welches seine Kelloggs-Frosties wohl immer brav ausgelöffelt hat. Dementsprechend hieß die Devise dann auch schneller, schneller und einer geht noch. Natürlich fehlte auch die ein oder andere Slow-Mo-Passage nicht und alles in allem gab's auch hier nichts Neues, aber dem Publikum gefiel es und das ist schließlich, was zählt. Die Jungs legten sich auch mächtig ins Zeug, der Sänger/Gitarrist schrie dermaßen inbrünstig ins Micro, dass man schon beinahe die Leber sehen konnte und der Basser vermöbelte in guter alter Tom Araya-Manier sein Langholz. Für Fans von Bands wie Hypocrisy durchaus empfehlenswert.

Tja, was soll ich noch sagen? Napalm Death prügeln so oder so nach vorne los, egal ob in dem Laden jetzt fünf oder 500 Leute stehen. Der Sound war extraklasse, die Band ausgesprochen gut drauf und das Publikum durch die beiden Opener sehr gut angeheizt. Die Songs von "Scum" waren unschwer zu erkennen: alles unter drei Sekunden. In Sachen Geschwindigkeit macht den Engländern sowieso kaum einer was vor, und auch in puncto Technik muss man keinen Vergleich scheuen.

Demzufolge spielte auch keiner der Herren irgendwo im Salat, sondern absolut timingsicher und tight. Trotz Wadenbeinbruch (Mitch Harris) und der ein oder anderen verlöteten Rotwein-Flasche wurde auf der Bühne gebangt, dass die Schwarte krachte und auch im Publikum bildete sich der ein oder andere Mosh-Pit in dem es mächtig zur Sache ging.

So wurde dann Song für Song ins lauschende Volk gehämmert, ohne sich lange mit Konversation aufzuhalten. Wer dermaßen in die Nuschel ballert, kann aber sowieso nicht mit Antworten rechnen. So waren dann auch alle glücklich und zufrieden, als sie die Halle verließen, und dem Kommentar eines Fans, dass echtes Napalm auch nicht viel mehr anrichten könnte, kann ich nur beipflichten.

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Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Napalm Death

Kaum eine Band in der Metal-Szene ist so bekannt wie Napalm Death, und das ist auch gut so. Diese Truppe beeinflusst in musikalischer Hinsicht beinahe …