laut.de-Kritik
Wer es wagt, sich Metal-Head zu schimpfen, braucht diese Scheibe.
Review von Michael EdeleWenn mir jetzt mal noch einer erklären kann, warum Nevermore immer noch nicht an der absoluten Spitze des Metal stehen, bin ich wahrscheinlich auch klüger. Die Jungs aus Seattle haben erstens noch nie auch nur ein ansatzweise schlechtes oder mittelwertiges Album verbrochen, sind zweitens seit einer Ewigkeit im Musikbusiness dabei und haben sich drittens eine Fan-Nähe bewahrt, die sich wirklich sehen lassen kann.
Auch "Dead Heart In A Dead World" bildet in puncto Qualität keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil, das Ding möchte ich eigentlich im selben Atemzug wie das Über-Album "Into The Mirror Black" von Sänger Dane’s und Basser Shephards alter Band Sanctuary nennen. Im Einzelnen soll das heißen: Die Gitarren fahren das volle Brett auf und lassen sich in ihrer Komplexität erst nach genauem Hören erschließen. Die Rhythmusabteilung schiebt das Ganze unaufhaltsam nach vorne und Warrel Dane macht von tiefster Depression bis hin zum absoluten Gefühlsausbruch so ziemlich alles durch, was die Emotionspalette hergibt.
"Evolution 169" ist ein Paradebeispiel, was emotionale Musik angeht, und im Gegensatz zu Atrocity wird hier aus dem Simon & Garfunkel-Würger "Sound Of Silence" ein wirklich stranges Stück Metal gemacht. Wer nicht weiß, dass der Song nicht von Nevermore ist, denkt nicht im Traum an eine Coverversion. Nachdem sich Dane auf den letzten Alben eher auf den mit mittleren Stimmbereich konzentriert hatte, stößt er auf "DHIADW" auch wieder des öfteren in die hohen Tonlagen vor, was Erinnerungen an alte Sanctuary-Zeiten hervor ruft.
Wer es also wagt, sich Metal-Head zu schimpfen, aber weder Sanctuary noch Nevermore daheim im Schrank stehen hat, wird von mir auf der Stelle exkommuniziert und bei Gelegenheit übers Knie gelegt. Ab in den CD-Laden und kaufen!
2 Kommentare
bestes Nevermore-Album. Punkt.
Na toll,Gitarre und Co. sind der Oberhammer,aber den Gesang kann ich nicht ausstehen...