laut.de-Kritik

"Pop Punk's Not Dead"! Leider!

Review von

"Pop Punk's Not Dead." Die traurige Wahrheit erblickt man gleich beim Öffnen der Hülle in Form eines hässlichen Schriftzugs auf der Rückseite des Booklets. Der Satz weckt düstere Befürchtungen, die sich bereits nach kürzester Spielzeit bewahrheiten. Leider bleibt dieser bescheuerte Slogan nicht das einzig schmerzhafte, was New Found Glory auf ihrer neuen Scheibe zu bieten haben.

Einige der altbewährten CD-Player besitzen die Intro-Funktion, die jeden einzelnen Track für 10 Sekunden anspielt und dann automatisch weiter skippt. Mit dieser hätte man sich bereits im Voraus in nur 110 Sekunden klarmachen können, um welch schrecklich langweilige Platte es sich bei "Radiosurgery" handelt. Das Tempo variiert mit Ausnahme zweier Songs durchgehend nur im vernachlässigbaren Bereich.

Doch auch wenn man den Stücken etwas mehr Zeit gönnt, haben New Found Glory nichts, aber auch wirklich gar nichts Ansprechendes zu bieten. Gleich der eröffnende Titeltrack steigt mit einem einfallslosen Gitarrenriff ein und plätschert anschließend drei Minuten vor sich hin.

Von einem Songtitel wie "Anthem For The Unwanted" erhofft man sich überlicherweise zwar kein besonders feinfühliges Werk aber zumindest einen aufmüpfigen bis wütenden Punkbrecher. Leider enttäuschen die Wahlkalifornier selbst die geringste Hoffnung auf ein kleines bisschen Unterhaltung und liefern eine pseudo-sentimentale Highschool-Rock-Nummer ab.

Textlich dreht sich wie gewohnt wieder alles um die Sorgen eines Durchschnittsteenagers. Wüsste man nicht, dass es der Band sowieso nur um Verkaufszahlen geht, so würde man sie wohl für hängengebliebene Riesenbabys halten. Schließlich haben alle Bandmitglieder mindestens drei Dekaden auf dem Buckel und beglücken ihre Fans bereits seit 14 Jahren.

"What did you say as I walked out the door? / Did you want me want me back? / Did you want me?" Platte Lyrics, verpackt in ebenso platte Refrainmelodien, begleitet von drei Akkorden im Turnaround - wer drauf steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Die interessanten Pubertätsanekdoten erzählt Sänger Jordan Pundik in einem Tonfall, der monotoner kaum sein könnte. Eins muss man ihm aber lassen: Seine furchtbar belanglose Stimme steht den ätzenden Melodien mit ihrem Lala-Faktor großartig.

Drums und Bass rücken meist komplett in den Hintergrund und dienen lediglich der akzentfreien Untermalung des eintönigen Gitarrensounds. Ausnahmen wie das kurze Intro von "Dumped" zeigen, dass diese Tatsache nicht weiter bedauerlich ist. Die schnarchlangweilige Bassline steigt über einem Groove ein, wie man ihn schon in gefühlten 500 anderen Poppunk-Songs gehört hat. Wie immer zeigen New Found Glory gleich zu Beginn die Marschroute des restlichen Songs auf.

Normalerweise müsste man sich über die jämmerliche Spielzeit von nicht einmal 34 Minuten ärgern. Nach den letzten Akkorden der Platte herrscht jedoch eher Erleichterung vor, dass der Spuk endlich vorbei ist. Mit "Map Of Your Body" steht am Ende selbstverständlich kein andersartiges, besonderes Stück. Passend zum eintönigen Rest beschließen New Found Glory das Album mit einer flachen Midtempo-Nummer, die genau so gut irgendwo in der Mitte der Tracklist hätte auftauchen können.

Auf "Radiosurgery" setzen sie ihr kommerzielles Konzept mit denkbar einfachen Mitteln um. Natürlich sind derartige Platten für zumindest geringfügig anspruchsvolle Musikliebhaber ungeeignet bis ärgerlich. Solang es genug Teenies gibt, die sich von derartigem Müll angesprochen fühlen, wird die Band mit ihrem "Pop Punk's Not Dead"-Slogan aber leider recht behalten.

Trackliste

  1. 1. Radiosurgery
  2. 2. Anthem For The Unwanted
  3. 3. Drill It In My Brain
  4. 4. I'm Not The One
  5. 5. Ready, Aim, Fire!
  6. 6. Dumped
  7. 7. Summer Fling, Don't Mean A Thing
  8. 8. Caught In The Act
  9. 9. Memories And Battle Scars
  10. 10. Trainwreck
  11. 11. Map Of Your Body

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3 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    die wertung ist gerechtfertigt, ohne frage, aber im ernst jetzt... des ist ne teenie-band, war se schon immer, wird se immer bleiben, was für nen musikalischen horizont erwartet ihr denn bitte von plus minus 14jährigen ? der schlusssatz hätte so echt nicht sein müssen, oder hat der werte Herr Langemann keine Jugendsünden im Plattenregal stehen ? ( ich für meinen teil hab immer noch irgendwo des 97er album von "Der Wolf" hier rumfahren und so scheiße das auch ist, "Oh Shit Frau Schmidt" gröhlen nach ein paar Kurzen immer noch alle mit... )

  • Vor 13 Jahren

    Kann ich nicht verstehen! Nach mehrmaligen Durchhören bin ich immer noch der Meinung, dass es durchschnittlicher Pop Punk ist. Die guten New Found Glory Zeiten dürften passé sein, aber schlechter als Durchschnitt sind sie wohl wirklich nicht! Dass im Punk-Bereich die Lieder eher kürzere Spielzeiten haben, ist jetzt auch nicht unbedingt eine Neuigkeit! Einige Lieder erinnern stark an die alten NFG und teils schnelle Riffs lassen Pop Punk Herzen aufblühen - aber wenn man die Musikrichtung anscheinend scheiße findet, dann frage ich mich wieso man überhaupt einen Review über so eine Scheibe schreibt.

    Dass die Lyrics nicht besonders spannend sind, sehe ich auch so. Ist aber bei New Found Glory bzw Pop Punk im Allgemeinen auch keine großartige Neuigkeit.

  • Vor 13 Jahren

    New Found Glory bleiben New Found Glory bleiben New Found Glory bleiben New Found Glory bleiben ...

    Was will man als Fan mehr?? Ist doch wie bei AC/DC :D
    Ich hab Spaß :)