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Platz 25: Marteria – "Zum Glück In Die Zukunft II"

Warum war das Thema?
Der erste Eintrag in unserer Kommentarspalte bringt es ziemlich genau auf den Punkt: "Für mich ist das der einzig legitime Nachfolger der Fantastischen Vier". Das stimmt halt einfach: Marteria hat - damals wie heute - durchaus das Zeug dazu, Menschen aus ganz unterschiedlichen Fanlagern abzuholen. Die hängengebliebenen Oldschooler kriegen endlich einmal wieder etwas, das sie verstehen. Menschen, die "sonst eigentlich gar keinen Hip Hop (mehr) hören", ergehen sich in Begeisterung darüber, dass "da ja ausnahmsweise mal gar keine Mütter gefickt werden". Obendrein erkennen Sportangler einen der ihren, und dann sieht er halt auch noch gut aus, der Marten ... Den einen oder anderen Rap-Puristen mag derlei Massenkompatibilität verschrecken. Wer aber ein Herz für kreativen Sprachgebrauch und/oder die wirklich mächtigen Produktionen der Krauts mitbringt, kann das im Grunde unmöglich hassen.

Was schrieben wir?
Gleich das schlicht "Intro" betitelte Intro fegt etwaige Befürchtungen vom Tisch, der einst so mächtige Sound könne Zugeständnisse an den Geschmack eines Massenpublikums machen. Fast unmerklich gerät das anfangs anheimelnd nostalgisch klimpernde Klavier in Schräglage und gleitet, gekonnt geloopt, in subversive Gefilde. Wieder tritt das Produzententeam The Krauts Scheunentore in raumgreifende Klangwelten auf, die Mr. Marteria dann ein- und überrennt (...) Noch immer pflegt Marteria keinen besonders abwechslungsreichen Vortrag. Noch immer trösten seine markante Stimme, sein scharfes Auge, seine Fähigkeit, Beobachtungen und Stimmungen in Worte zu übersetzen, sowie seine aufs äußerste kultivierte Hingabe an die Sprache über die Monotonie seines Stils mehr als nur hinweg. Ähnlich lässiges Spiel mit Doppel- und Mehrdeutigkeiten, Zwischentönen und Nuancen bekommt man in Rap-Deutschland bedauerlicherweise immer noch nicht an jeder Straßenecke vorgeführt.

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Was denken wir heute?
Och, joh. Sieben Jahre später stelle ich fest: Es ist erstaunlich wenig hängen geblieben. Gut, "Kids" dudelte lange genug überall rauf und runter, das konnte man schlecht vergessen. "Bengalische Tiger": immer noch heiß. Der ganze Rest jedoch hatte keine besonders hohe Halbwertszeit. Das liest sich jetzt fieser, als es gemeint ist. Das Album geht schon ungebrochen klar, eigentlich. Wenn es Marteria sein soll, würde ich trotzdem jederzeit "Base Ventura" vorziehen (genau wie bei Marsimoto "Halloziehnation"). Was willste machen? First cut is the deepest. (Dani Fromm)

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Marteria – "Zum Glück In Die Zukunft II"*

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