Platz 22: Original Soundtrack – "Guardians Of The Galaxy: Awesome Mix Vol. 1"
Warum war das Thema?
Als der erste Trailer über die Kinoleinwand flimmerte, fragten wir uns noch, ob sie bei Marvel jetzt vollkommen den Verstand verloren haben. Ein Film über ... Rocket Racoon? Ein verdammter umoperierter sprechender Waschbär mit einem Raketenwerfer? Welche Figur aus der siebten Heldenreihe wollen sie denn bitte noch ausgraben? Am Ende noch einmal Howard the Duck? Dann kam "Guardians of the Galaxy" und entpuppte sich als der verdammt nötige Befreiungsschlag für das zunehmend in megalomane Freudlosigkeit kippende MCU: rasant, saulustig, herzerwärmend, zuckersüß, und trotzdem riesiges Spuerhelden-Kino. Der Film und seine Hauptdarsteller nahmen die Herzen im Sturm, genau so klingelten die Kassen. Da die Musik mit der Handlung eng verquickt ist, interessierten sich natürlich auch ein, zwei, drei, viele Menschen dafür, was das für Nostalgieperlen sind, die seine Mutter ihrem damals noch kleinen Starlord auf ihrem "Awesome Mix" vererbt hat.
Was schrieben wir?
Einen von vielen Gründen, warum die Geschichte um Peter "Star Lord" Quill, Rocket Racoon, Drax, dem Zerstörer, Gamora und Groot so gut funktioniert, liegt im Soundtrack und dessen geschickter Verbindung mit der Story verborgen. (...) Die Filmmusik verbreitet vom ersten "Ooga-Chaka-Ooga-Ooga" in Blue Swedes "Hooked On A Feeling" eine ganz eigene schrullige Atmosphäre. (...) Im Grunde war uns allen doch schon immer klar, das einst die Grazie der The Five Stairsteps in "O-o-h Child" ganze Welten rettet. Doch den ganz besonderen Augenblick, dieses kaum zu erreichende meisterhafte Zusammenspiel aus Film und Musik, schafft der "Awesome Mix Vol. 1" eigentlich erst dann, als wir ihn im Grunde schon verlassen haben. Sobald auf der Leinwand die ersten Töne von "Ain't No Mountain High Enough" von Marvin Gaye und Tammi Terell erklingen, bleibt nichts anderes, als von einer Gänsehaut geschüttelt niederzuknien. Eine kleine Nebengeschichte verbindet sich mit einem der schönsten Songs, die die Erde zu bieten hat, zu einem unvergesslichen Kino-Moment.
Was denken wir heute?
Ein Sampler mit Bowies "Moonage Daydream" drauf kann gar nicht schlecht sein. Wenn gar nichts mehr ging und man nicht wusste, was man als nächstes auflegen sollte: "Guardians Of The Galaxy: Awesome Mix Vol. 1" ging immer. So ereilte ihn fast das Schicksal des penetranten und komplett überspielten "Pulp Fiction"-Soundtracks. Doch da sich die Guardians nie so ernst nahmen und der ganzen Nummer auf diese Weise eine rettende Lockerheit verliehen, blieb ihm dieses Los erspart. Der perfekte Sound zum spaßigsten MCU-Film von allen. Könnte man eigentlich mal wieder ausgraben ... (Sven Kabelitz)
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