Morrissey "List Of The Lost"
"Whoever put the pain in painting had also put the fun in funeral": So klingen Sätze aus dem Debütroman des Mannes, who put the 'M' in Manchester. Das mag man geschmacklos finden, aber wir sprechen hier ja nicht von einem auf Deeskalation gebürsteten Regierungssprecher, sondern von Morrissey, dem selbsternannten Sprecher einer millionenschweren Randgruppe mit Vorliebe für traurigen Indierock und Tiere.
Anders als bei seiner Autobiographie hat "List Of The Lost" als Roman naturgemäß eher nichts mit dem Autor zu tun. Hier liegt schon das erste Problem. Und dann der Plot: Ein Bostoner Staffellauf-Team tötet in den 70er Jahren versehentlich einen Obdachlosen, der in Form eines teuflischen Dämons zurückkehrt, um seinerseits alle zu töten. Hat man in dieser Form natürlich noch nie zuvor gelesen. Ironie aus.
Erschwerend hinzu kommen die oft wie gewollt erscheinenden, überkandidelten Formulierungen, die den Lesefluss weiter verlangsamen. Hängen bleibt man allenfalls, wenn man Passagen auf den Sänger münzt, etwa sein Verhältnis zum anderen Geschlecht: "A girl laughed at me when we were 13 and that widening mouth of laughter, as dumb and sterile as it was, the vicious disdain because I couldn't measure up." Ansonsten ist "List Of The Lost" aber eher ein zäher Zeitvertreib for the ultimate lost, also für die harte Fanschar, die noch ein Buchregal in der Wohnung stehen haben, wo man diese 118 Seiten pflichtbewusst einsortiert.
Morrissey, "List Of The Lost", Penguin, 118 Seiten, englisch, 12 Euro. Wertung: 2/5.
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