Phil Collins - "Da Kommt Noch Was - Not Dead Yet"
Phil Collins ist 65 Jahre alt, geht am Stock und hört nicht mehr ganz so gut. Dazu kommt ein kaputtes Handgelenk, das ihm das Schlagzeugspielen fast unmöglich macht. Ein Portier in Miami fragte ihn letztes Jahr: "Wann kommst du zurück, Mann? Wir vermissen dich." Das hat ihn berührt. So sehr sogar, dass er noch einmal auf die Bühne zurückkehrt. 16 Konzerte in drei Städten, und als Ouvertüre diese Autobiografie.
Um es gleich vorwegzunehmen: Es macht nicht den Eindruck, als habe er hier irgendetwas geschönt. Zumindest gibt er sich ziemlich selbstkritisch. Wenn man dreimal verheiratet war, fünf Kinder hat und trotzdem alleine lebt, fragt man sich irgendwann: Liegt das vielleicht an mir? Es können ja nicht immer die anderen Schuld haben. Und das hat er sich dann von der Leber geschrieben.
Die deutsche Übersetzung ist holprig und ich wünsche mir den englischen Originaltext herbei, der den augenzwinkernden Ton des Briten sicher besser rüberbringt. Aber angesichts der zahlreichen Anekdoten ist das schnell vergessen. Glaubwürdig erzählt Collins von einem bewegten Musikerleben: zitternde Knie bei einer Aufnahmesession mit den Beatles. Das Live Aid-Desaster mit Led Zeppelin. Der plötzliche, riesige Soloerfolg - und wie unausstehlich er Collins machte. Auch seine Alkoholkrankheit und zahlreiche Niederlagen im Familienkreis spart er nicht aus. Das klingt alles ziemlich ehrlich. Zumindest versucht da niemand, sich nachträglich zum Heiligen zu machen.
Phil Collins - "Da Kommt Noch Was - Not Dead Yet", Heyne, gebunden, 528 Seiten, Deutsch, 24,99 Euro. Wertung: 3/5.
Wir verlosen ein von Phil Collins signiertes Exemplar des Buches. Schreibt eine Mail mit dem Betreff "Hurry Love" an gewinnen@laut.de.
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