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Prince: Die Biografie

Worum geht's?

Mehr noch als Prince thematisiert Matt Thornes Buch dessen Hinterlassenschaft auf dieser Erde. In knackigen 38 Kapiteln liefert er eine detaillierte Dokumentation von Songs, Alben, Filmen und Liveauftritten, inklusive Spekulationen über nicht veröffentlichtes Material. Tiefgehendere Analysen seiner Stücke oder auch eine Einordnung des Ausnahmekünstlers in den gesellschaftlich-historischen Kontext lässt er dafür weitestgehend vermissen.

Ebenso eine kritische Auseinandersetzung mit Prince' Einstellung zu Frauen und Sex, die zwar öfter angedeutet, jedoch meist unkommentiert gelassen wird. Dennoch schafft er eine realitätsgetreue Abbildung: Wie auch im echten Leben blitzt der Mensch Prince Nelson Rogers hinter seiner einzigartigen Kunstfigur nur sehr vereinzelt hervor - und hinterlässt einen überraschend kalten und kalkulierenden Eindruck.

Wer hat's geschrieben?

Der britische Autor und Popkultur-Kritiker Matt Thorne. Von Büchern über Musik bis hin zu Filmen bewertet er für britische Radiosender und Magazine alles, was ihm vor die Nase kommt. Für die Prince-Biografie hat er sieben Jahre lang recherchiert und 2012 bereits eine Version veröffentlicht, zu der nun noch zwei Kapitel hinzugekommen sind. Auch wenn Thorne Prince selbst keine Informationen entlocken konnte, so spricht er doch mit einigen seiner musikalischen Weggefährten und gibt dem Leser so Einblicke in das Leben eines Workaholics.

Wer soll's lesen?

Prince-Ultras, die sattelfest in seiner Diskografie sitzen. Kontext findet nur stark vereinzelt statt. Außerdem eignet sich das Buch prima für Menschen mit Schlafproblemen - nach spätestens 20 Seiten trocken übersetzter Materie fallen die Augen von ganz allein zu.

Das beste Zitat:

"Was Moon (Studiobesitzer) betraf, lief alles gut, bis es an den Gesang ging, weil Prince so leise und hoch sang, dass das Mikrofon seine Stimme nicht auffangen konnte. Um zu verhindern, dass er ausrastete oder sich zurückzog, legte Moon Kissen auf den Studioboden. 'Und ich sagte, leg dich hin und entspann dich richtig. Ich nahm das Mikrofon, hielt es ihm an den Mund und drehte alle Lichter aus. Er liegt also da im Dunkeln auf dem Boden, sozusagen mit dem Mikrofon im Rachen, ein Kissen unter dem Kopf, und im Laufe der nächsten Tage entlockte ich ihm diverse Gesangsparts. Eine kleine, hohe Falsettstimme - süß irgendwie, an Michael Jackson erinnernd. Er hatte immer betont, dass Michael Jackson sein Held sei.'"

Prince: Die Biografie*, Matt Thorne, Edel, 544 Seiten, 29,95 Euro.

Wertung: 2/5. Text von Anastasia Hartleib

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