5. Underscores - "Dry Land 2001"
Jahr: 2021
Das Interessante am Hyperpop ist ja, dass er nie den Mainstream der populären Musik bilden wird. Dafür klingt das alles viel zu bescheuert. Stattdessen hat er systematisch wie ein Virus andere Sub-Genres infiziert. Wie vielseitig anwendbar die ironische Formel des Sounds aber wirklich sein sollte, haben wir erst in den vergangen Jahren gespürt, als Musiker wie Dltzk, Shygirl oder die Underscores alle möglichen Crossovers gestartet haben. Trotzdem: "Fishmonger" von den Underscores erscheint wie der radikalste Schritt.
Der zwiegespaltene Song "Dry Land 2001" dagegen wirkt wie ihr Opus Magnum. Er beginnt mit einem relativ Pop-freundlichen Song, der wie die 100 Gecs-isierte Version von MGMT klingt: eingängig, aber auch mehr auf Atmosphäre als auf Schockfaktor gespielt. Dann fädelt dieser Song langsam aus, eine überraschend unterschwellige und schöne Synthesizer-Melodie hängt über dem Soundbild, eine ganze Weile, ohne weiteren Kommentar. Und dann? Habt ihr schon einmal Hyperpop-Shoegaze gehört? In drei Minuten entsteht das schrägste, aber ertragreichste Crossover des Jahres der Indie-Szene. "Dry Land 2001" klingt in der zweiten Hälfte, als hätte man Charli XCX "Long Season" von den Fishmans produzieren lassen. Es ist völlig verrückt. Aber wunderschön.
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