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Joni Mitchell - "Blue"

Als Joni Mitchell 1970/1971 das Material schreibt, das auf "Blue" zu hören ist, geht ihre Beziehung zu Graham Nash in die Brüche. Ihm folgt James Taylor, kurz ihre große Liebe, bevor er sie unvermittelt im Stich lässt. Der Name des Albums wurde mit einem möglichen weiteren Lover in Verbindung gebracht, David Blue, doch Mitchell hat diese Interpretation verworfen.

Blau ist jedenfalls das Cover, blau auch die Stimmung ihrer fünften Studiomühe. Mit Blues hat sie wenig zu tun, eher mit dem Höhen und Tiefen eines Lebens, das Mitchell mit allen Sinnen lebte und musikalisch umzusetzen wusste. "Naked" hätte als Titel ebenso gut gepasst, offenbart sie doch in den zehn Stücken ihre innersten Ängste und Wünsche.

In "Blue" erwähnt sie Taylors Heroinsucht, in "This Flight Tonight", schwankt ihre Stimmung nach einem Treffen zwischen Euphorie und Depression. Im abschließenden "Last Time I Saw Richard" trifft sie ein letztes Mal ihren Ex-Mann Chuck, "in Detroit in 68". Er ist verbittert, trinkt zuviel und erklärt, dass Liebe nur etwas für Träumer sei.

Auch in den finstersten Stunden besteht noch Hoffnung, so das Fazit. Tatsächlich findet Mitchell später ihre große Liebe, wenn auch nicht die endgültige. Das Thema beschäftigt sie noch viele Jahre. Wer sich dafür interessiert, dem sei die wunderbare Retrospektive "Love Has Many Faces" von 2014 nahe gelegt, die Mitchell persönlich zusammengestellt, illustriert und kommentiert hat.

Joni Mitchell - "Blue"*

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