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Neil Young - "Harvest"

Die Supergroup Crosby, Stills, Nash & Young hatte ihren Zenit noch nicht erreicht, nach der Tour im Sommer 1971 war trotzdem erst einmal Schluss: Zu heftig gestalteten sich mittlerweile, durchaus erheblich drogenbefeuert, die zwischenmenschlichen Querelen. Wer 1972 die vier trotzdem vereint auf einer Platte hören wollte, bekam auf "Harvest" Gelegenheit dazu. Neil Young kooperierte auf seinem vierten "Solo"-Album nämlich nicht nur mit dem London Symphony Orchestra oder Linda Ronstadt, sondern, heute unvorstellbar, auch mit seinen (ehemaligen?) Weggefährten David Crosby, Stephen Stills und Graham Nash.

Der Erfolg kam wie von selbst: "Harvest" schoss nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch in Kanada und England, aus dem Stand an die Spitze der Charts und bescherte Neil Young den bis dato größten Erfolg seiner Karriere. Kein anderes Album wanderte 1972 häufiger über die Ladentheken der USA als dieses. Insbesondere ein Song entpuppte sich als Riesenhit, was seinen Urheber allerdings schnell anödete: "'Heart Of Gold' katapultierte mich auf die Überholspur", rekapitulierte Young später. "Dort fand ich es jedoch schnell langweilig, also hielt ich schnurstracks auf den Graben zu. Ein Höllenritt war das, aber ich habe dabei interessante Leute kennengelernt."

Was den Massen schmeckte, stieß bei der Journaille zunächst auf verhaltene Begeisterung: "Enttäuschend", befand etwa der Rolling Stone. "Peinlich", urteilte gar die Montreal Gazette. Erst über die Jahre schlichen sich Tracks wie "Alabama", "The Needle And The Damage Done" oder das (aus feministischem Blickwinkel durchaus fragwürdige) "A Man Needs A Maid" in die Herzen der Kritiker. "Heart Of Gold" wohnte dort ja schon längst.

Neil Young - "Harvest"*

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