Best of 1983: 40 Jahre, 40 Alben

Herbie Hancock - "Future Shock"

Wer Herbie Hancock ausschließlich unter "Jazz-Musiker" abgelegt hat, sei gewarnt: Dieser Mann sprengt nicht nur die Schublade, in die er da gestopft wird, sondern gleich den ganzen Schrank. Auf ein Genre hat sich dieses Universalgenie noch nie festlegen lassen, außerdem war er allzeit bereit, neue Strömungen, Entwicklungen und Technologien zu umarmen und die Möglichkeiten auszuloten, die sie bieten. Nicht umsonst trägt Hancocks ausgesprochen lesenswerte Biografie den Titel "Possibilities".

Zu den vielen lustigen Passagen dieses Buches zählen die Erzählungen, wie er und Stevie Wonder sich Kopf-an-Kopf-Wettrennen um das jeweils neueste Gadget auf dem Instrumenten-Markt lieferten. Mit diesem Wissen im Hinterkopf war eigentlich klar, dass Herbie Hancock nicht in Verbitterter-alter-Mann-Manier über diese relativ frisch aufgekommene neue Mode namens Hip Hop schimpfte, sondern ihr mit ausgebreiteten Armen entgegenrannte.

Das Resultat: "Future Shock", der erste Meilenstein des Instrumental-Hip Hop und eine Demonstration dessen, was passiert, wenn jemand den Funk ans Stromnetz anschließt. Co-produziert hat dieses zu seiner Zeit unvergleichlich futuristisch klingende Album Bass-Legende Bill Laswell, außerdem verdrischt der kaum minder legendäre Sly Dunbar die Drums, und an den Turntables steht Grand Mixer D.ST.

In die Musikgeschichte eingegangen ist die wahnwitzge Performance, die bei der Grammyverleihung im Folgejahr im Publikum den einen oder anderen Gesichtszug zum Entgleisen brachte. Herbie Hancock freute sich hernach nach über zwanzig Jahren im Geschäft über seinen allerersten Grammy, den er für "Rockit" entgegennehmen durfte. Er bedankte sich dafür nicht nur bei seiner Familie und seinem Label, sondern auch bei der Musikindustrie, die ihm die Chance gegeben habe, zu machen, was immer er wollte, nämlich: "a little bit of music." So, Ladys, Gentlemen und alle anderen, geht Understatement.

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Herbie Hancock - "Future Shock"*

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