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Warren G - "Regulate... G Funk Era"

Jaaa, manchmal erkennt selbst der angeblich so treffsichere Dr. Dre die Zeichen der Zeit nicht. Die Musik, die sein Stiefbruder Warren G zusammen mit seiner Crew 213 ausbrütete und die der ihm wieder und wieder unter die Nase hielt, stieß bei ihm jedenfalls nicht auf Interesse, auf Gegenliebe schon gleich gar nicht. Das änderte sich erst, als dem DJ bei einem von Dre veranstalteten Junggesellenabschied die Musik ausging, Warren mit 213-Demoaufnahmen einsprang und die Crowd bananas ging. Irgendwas musste also wohl doch dran sein, an dem Zeug. 213 fanden Platz auf "The Chronic", die beiden Doggs, Snoop und Nate, kamen bei Death Row unter. Nur Warren G, der halt einfach wirklich nur durchschnittlich rappte, blieb übrig. Wieder einmal.

... und wieder ließ er sich nicht entmutigen, hustlete weiter und platzierte einen seiner Songs tatsächlich auf dem Soundtrack von "Poetic Justice". Solchermaßen auf den Radar von Def Jam geraten, fand der Dritte im 213-Bunde dort seine Labelheimat und veröffentlichte 1994 endlich sein Debütalbum. Das Ding, das Dr. Dre nicht weiter interessiert hatte, schoss aus dem Nichts auf Platz zwei der Billboard Charts, hielt sich ein volles Jahr in der Hitliste und verbuchte schon, ehe sein Erscheinungsjahr verstrichen war, zwei Platinauszeichnungen, eine dritte gesellte sich 1995 dazu. Den Titeltrack kennt jede*r nebst der dazugehörigen Mütter. Letzteren dürfte besonders gut gefallen, dass das Album für Gangstarap-Verhältnisse einen merklich weniger gewalttätigen Ton anschlägt, "unerwartet gutherzig" nannte das der Rezensent von All Music.

Ganz nebenbei lieferte dieses Album die Definition dafür, was G-Funk überhaupt sein soll, nämlich "funk on a whole new level, the rhythm is the bass and the bass is the treble. Chords, strings, we brings melody. G-funk where rhythm is life and life is rhythm. If you know like I know, you don't wanna step to this. It's the G-funk era, funked out with a gangsta twist. If you smoke like I smoke, then you're high like every day and if yo' ass is a busta, 213 will regulate." Weißte Bescheid.

Einen vergleichbaren Erfolg landete Warren G danach übrigens nicht mehr, auch die 2015 spät nachgeschobene EP "Regulate... G Funk Era Part II" verpuffte weitgehend unbemerkt. Vielleicht lag Dr. Dre doch nicht ganz schief. Das eine große Album, das in seinem Halbbruder steckte, hat er aber dennoch verschnarcht.

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Best of 1994 30 Jahre, 30 Alben

Zum Glück war nicht alles Eurodance: Grunge feierte die letzte große Party, Punk ein Revival, und über allem dämmerte die G-Funk-Ära herauf.

2 Kommentare

  • Vor einem Monat

    Das Album ist großartig, auch wenn das Twinz Album ein Jahr später noch mal eine Spur geschmeidiger von ihm produziert wurde.
    Spannend dass der G-Funk so ein gern vermisster Stil ist, wobei die „Era“ doch rückblickend gar nicht so lange war. Ausgehend von Black Superman und Tje Chronic, über dieses Highlight hier und dann kam noch California Love. Die weiteren Alben von Warren G, Soopafly und Daz waren dann schon der Ausklang.

  • Vor einem Monat

    „Regulate“ safe in den Top 10 meiner Lieblingssongs