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Nas - "N.Y. State Of Mind"

"Es ist nicht die beste Idee, das Tor deines Lebens mit 22 Jahren zu schießen", ließ Mario Götze erst kürzlich verlauten. Was soll da erst Nas sagen? Als er die Sternstunde seiner Karriere erlebte, war er noch jünger. Obwohl sein Debüt mit Höhepunkten wahrlich vollgestopft ist, setzt "N.Y. State Of Mind" auf "Illmatic" trotzdem noch ein Highlight. Der ikonische Track gerät so plastisch, dass er eigentlich eher einem Diorama gleicht. Spätestens danach stand fest, dass im Hip Hop ein neues Zeitalter angebrochen ist.

"Straigt out the fuckin' dungeons of rap" grüßt da der erste MC moderner Prägung, mit einer Lektion in Flow, dem DJ Premier das passende Fundament gelegt hatte: Staubige Drums, die dringliche Bassline und wie achtlos hingeworfene Klaviernoten, größtenteils von Joe Chambers "Mind Rain" und Donald Byrds "Fight Time" gekratzt, fügen sich unter seinen Händen zu einer eindringlichen, beklemmenden Atmosphäre, die eine*n richtiggehend einsaugt. "I never sleep", nicht nur, "'cos sleep is the cousin of death", sondern auch, um keine Sekunde zu verpassen.

Wie entsteht so ein Meisterwerk? Diese Frage kann wahrscheinlich niemand kompetenter beantworten als Primo persönlich: "Nas hat mir über die Schulter gesehen, während ich den Beat von Grund auf zusammenbegaut habe. Er hat die Strophe direkt im Studio geschrieben. Wenn man 'N.Y. State Of Mind' hört, hört man, wie er am Anfang sagt: 'Ich weiß nicht, wie ich diesen Scheiß anfangen soll.' Er war nämlich buchstäblich noch dabei, den Verse zu schreiben. Ich habe ihm signalisiert: 'One, two, three', und er hat einfach losgelegt. 'Rappers I monkey flip 'em, in the funky rhythm ...' Er hat das in einem Take durchgezogen. Nach der ersten Strophe fragte er: 'Wie war das? Klang das gut?', und wir dachten bloß: 'Mein Gott! Auf der Straße werden sie durchdrehen, wenn sie das hören.'"

... und so geschah es.

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