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John Frusciante - "Shadows Collide With People"

"Shadows Collide With People" war gerade erschienen, da ließ John Frusciante im Frühjahr 2004 die Katze aus dem Sack: Er habe mit seinem Kollegen Josh Klinghoffer in sechs Monaten weitere sechs Studioalben aufgenommen, die alle offiziell erscheinen sollen. Eine Nachricht, die bei den CEOs seines Stammlabels Warner kaum Begeisterung ausgelöst haben dürfte. Schließlich befand man sich mitten im Kopierschutz-Zeitalter in direkter Konfrontation zur Musikpiraterie. Mit der Idee, sieben Soloalben auf CD zu pressen, ohne Aussicht auf nennenswerten Chartserfolg, wäre jeder Praktikant hochkant auf die Straße gesetzt worden.

Aber in diesem Fall war der Klient nun einmal Teil der Red Hot Chili Peppers, mit denen sich Warner (endlich wieder) eine goldene Nase verdiente, also hielt man die Füße still und tat wie geboten. Rückblickend hat sich das bestimmt gelohnt: Diese sieben Alben haben den Ruf des Gitarristen als Songwriting-Gigant schnell über die Grenzen des Funk-Rocks hinwegbefördert. "Shadows Collide With People" diente bewusst als Auftakt des LP-Marathons, handelt es sich doch insgesamt um die kommerziellste Scheibe.

Der Mann, der den Peppers auf "By The Way" gerade noch gehörige Beach Boys-Vibes verpasst hatte, läuft in Songs wie "Ricky" und natürlich "Song To Sing When I'm Lonely" zu melodischer Hochform auf. Gleichzeitig klingen die Stücke weird und verschroben, angefangen bei seinen Sprüngen vom Bariton ins Falsett bis hin zu Artrock-Arrangements und haufenweise Krautrock-Huldigungen. Irgendwie hörte man da wie schon auf dem Vorgänger von 2001 Joy Division, Syd Barrett und Amon Düül II gleichzeitig heraus. Selbst Frusciante musste vor diesem enorm hohen Niveau später kapitulieren und flüchtete sich in den Zehnerjahren in elektronische Experimente.

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