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Platz 10: Tocotronic - "Die Unendlichkeit"

Wer behauptet, Tocotronic würden seit Jahren gleich klingen, der hat natürlich Recht. Das liegt natürlich vor allem daran, dass diese Band stilprägend ist. Dafür, wie man der deutschen Sprache eine Leichtigkeit verleiht, die sie eigentlich nicht besitzt. Auf ihrem inzwischen zwölften Album verarbeitet Dirk von Lowtzow vor allem Biographisches ungewohnt direkt. Autobiografien können peinlich geraten, denn die Erinnerung ist ein unzuverlässiger Pfad durch die Dämmerung der eigenen Identität.

"Die Unendlichkeit" dagegen ist eine musikalische wie textliche Verdichtung eines Lebens, die bewegt sowie anrührt – trotz intimer Ausbrüche: "Ich zieh mir den Pulli vor dem Spiegel aus / Teenage Riot im Reihenhaus / Ich gebe dir alles und alles ist wahr / Electric Guitar". Musikalisch legen die Ex-Hamburger noch eine Schippe drauf. Die Songs sind nicht mehr live eingespielt und um einiges vielschichtiger. Markantester Beweis hierfür ist der Titel-Song, ein Fünfeinhalb-Minuten-Opus, mit Dub-Bass und Drone-Sounds direkt nebeneinander. Tocotronic zimmern weiter an ihrem eigenen Monument – eine schlaue Platte, in die man voll und ganz versinkt.

Tocotronic - Die Unendlichkeit*

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