12. Bo Burnham - White Woman's Instagram
"Can one be funny when stuck in a room", fragt sich Bo Burnham im Laufe seines in Eigenregie und in den eigenen vier Wänden gedrehten Comedy-Specials "Inside" immer wieder. Jeder einzelne der darin enthaltenen Clips beantwortet diese Frage mit einem himmelhoch jauchzenden "Ja!". Im Kern ist "Inside" allerdings gar nicht mal deswegen so gut, weil es lustig ist, sondern weil es mit einer unglaublichen und verletzlichen Offenheit, über Dinge spricht, die in den letzten 24 Monaten so gut wie jeder oder jede auf die ein oder andere Art und Weise beschäftigten. "White Woman's Instagram" ist ein Paradebeispiel, für Burnhams Talent mittels Comedy zu einem viel essentielleren wunden Punkt vorzudringen.
Jedes einzelne Bild, das Burnham in diesem Clip zaubert, könnte wirklich genau so der Instagram-Timeline einer 20-jährigen Lisa entsprungen sein, die gerade frisch von einem einjährigen Auslandstrip heimgekommen ist. Die Akribie, mit der er die fahle Social Media-Scheinwelt seziert und gerade auch visuell offenlegt, ist zum Schießen.
In der Bridge singt Burnham von einer Frau, die vor ihrer verstorbenen Mutter ihr Herz ausschüttet. Die sie vermisst, die sich in der Welt verloren fühlt. In dem Moment öffnet sich auch das Video, wechselt das Aspect Ratio, verbannt die schwarzen Social Media-Barrieren aus dem Bild. Als man dann fast geneigt ist, zur Tempo-Packung zu greifen, springt das Bild wieder zurück. Pech gehabt, wir sind wieder zurück in der Scheinwelt und Burnham singt von Ziegenkäse.
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