Best of 2023: Die besten Alben des Jahres

Platz 9: Glauque - "Les Gens Passent, Le Temps Reste"

Einer belgischen Untergrund-Crew gelingt mit einem Rap-Album auf Französisch der Sprung in die Genre-übergreifenden Top Ten? Es geschehen wahrhaftig noch Zeichen und Wunder. Man möchte beinahe an die Geschmackssicherheit der abstimmenden Kolleg*innen glauben, wahrscheinlich liegt es aber doch schlicht an der schieren Qualität, die Glauque mit "Les Gens Passent, Le Temps Reste" vorgelegt haben.

Ihr Album in die Schublade "Hip Hop" zu schieben, würde dem berückenden Sound, der seine Tentakel von Ambient bis Industrial in alle möglichen Bereiche der elektronischen Musik ausstreckt, kaum gerecht. Genregrenzen können wir also bedenkenlos vergessen, genau wie die Sprachbarriere: Die interessiert wahrlich niemanden mehr, wenn Rapper/Vocalist Louis Lemage seine Zeilen in die fantastischen Soundlandschaften entlässt.

Klar, wer Französisch versteht, bekommt geschliffen formulierte Zukunftsängste und Selbstzweifel serviert, verpackt in Doppel- und Mehrdeutigkeiten. Aber selbst mit mangelhafter oder ganz ohne Sprachkenntnis reißt die Dringlichkeit des Vortrags mit in den emotionalen Mahlstrom. Die tieftraurige Schönheit erschließt sich auch ohne Worte.

Apropos Worte: Davon machen Glauque nicht einmal bei ihren Live-Shows allzu viele, zumindest keine unnötigen. Die Belgier verzichten, was so ungewöhnlich wie wohltuend erscheint, fast komplett auf Ansagen und Zwischengequatsche. Wozu? Diese Songs sprechen äußerst beredt für sich.

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Glauque - "Les Gens Passent, Le Temps Reste"*

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