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Marina Satti - P.O.P.

Auch wenn der ESC 2024 als einer der holprigsten und kontroversesten der jüngeren Vergangenheit in die Geschichtsbücher einging, trumpfte er mit einem lange nicht gesehenen Level an Qualität auf. Allen voran die Griechin Marina Satti. Sie landete zwar nur auf Platz elf, ließ aber schon mit ihrer chaotischen Single "Zari" vermuten, zu welch abenteuerlicher Musik die Frau fähig ist, wenn sie sich nicht in das einigermaßen benutzerfreundliche Korsett dieses Wettbewerbs quetschen muss.

Das kurz danach veröffentlichte "P.O.P." definiert tatsächlich noch ausufernder aus, wo Satti die Zukunft dieses Genres in ihrer Heimat sieht: Irgendwo zwischen Athen und Sao Paolo, zwischen Folk und Neoperreo, zwischen M.I.A. und Theodorakis. Satti kombiniert den traditionellen Fundus griechischer Musik mit hyperaktiven, modernen Genres und gebiert so eine Knalltüte von einer EP, die für jede noch so abstruse Idee eine Verwendung findet.

So kommt es, dass man im Minutentakt vom Vogue auf der Bierbank zum Sirtaki auf dem Catwalk geworfen wird, bis man spätestens auf dem zehnminütigen Posse-Cut "Mixtape" endgültig dem Shitstorm-Schleudertrauma erliegt. Nur, um am Ende mit einer der gefühlvollsten Balladen des Jahres den Boden unter den Füßen weggezogen zu bekommen. Wer nach wie vor Vorurteile gegenüber der Musik aus dem ESC-Kosmos hegt, sollte sich hiermit vom Gegenteil überzeugen.

[von Mirco Leier]

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