Christian Kollasch
In diesem Jahr kam ich musikalisch auf den Hund. Mit der Single "I Am Dog Now" und ihrem zweiten Album "Cool World" verpassten mir Chat Pile einen gewaltigen Bodyslam, von dem mir immer noch schwindelig ist. Die vier liebenswürdigen Freaks aus Oklahoma City bauen ihre kruden Klanggebilde aus Sludge, Noise, Hardcore und Nu Metal immer noch sehr nahe am Rande des Wahnsinns auf, kommen aber wesentlich kohärenter und verdichteter herüber als noch auf dem Debüt "God's Country". Starke Antikrieg-Messages treffen hier auf gesangliche Nervenzusammenbrüche und nischige Filmreferenzen. Der Verzicht auf Doomscrolling hat so zumindest in akustischer Hinsicht nicht geklappt.
Deutlich heiterer ging es bei meiner liebsten Neuentdeckung Being Dead zu. Das psychedelische Surfrock-Trio aus Texas hat mit seinem zweiten Album "Eels" mein Herz im Sturm erobert. Mit herrlicher Unbeschwertheit, schön schrägem Songwriting und Harmonien zum Schmelzen schwangen sie sich direkt auf Platz eins meiner persönlichen Charts herauf. Wenn ich meine Nachbarn nicht mit diesem Album nervte, lief es unterwegs im Zug, beim Einkaufen oder in Wartezimmern. So eine grandiose Band lässt mich wünschen, auf der Straße von Influencern mit der Frage "Was hörst du gerade?" angesprochen zu werden, um die frohe Kunde an die Followerschaft weitergeben zu können. Aber mal im Ernst: Checkt das aus! Mein guter Vorsatz für 2025 besteht jedenfalls darin, auf das Konzert in Berlin zu gehen.
- Being Dead - Eels
- Chat Pile - Cool World
- Fontaines D.C. - Romance
- Adrianne Lenker - Bright Future
- Die Nerven - Wir Waren Hier
- Mannequin Pussy - I Got Heaven
- The Cure - Songs Of A Lost World
- Dale Crover - Glossolalia
- Father John Misty - I Guess Time Makes A Fool Of Us All
- DIIV - Frog In Boiling Water
- Nick Cave & The Bad Seeds - Wild God
- Drug Church - Prude
- Julie Christmas - Ridiculous And Full Of Blood
- Slomosa - Tundra Rock
- High On Fire - Cometh The Storm
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